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Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster

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Gesundheitszentrum könnte zur Sicherung beitragen

Hausärztliche Versorgung im nördlichen Lahn-Dill-Kreis

Dillenburg, 17. Januar 2018 – Ein Gesundheitszentrum an den Dill-Kliniken in Dillenburg könnte zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung im nördlichen Lahn-Dill-Kreis beitragen. Das verdeutlichte Dr. Antje Erler, Leiterin des Arbeitsbereichs Innovative Versorgungsformen und Gesundheitssystemforschung am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität, Frankfurt am Main bei einer Veranstaltung in Dillenburg.

Das Institut für Allgemeinmedizin hatte gemeinsam mit Quaestio, einem Beratungsunternehmen zur Stadt- und Regionalentwicklung, eine Situationsanalyse zur ärztlichen Versorgung in der Region durchgeführt und daraus Handlungsempfehlungen zum Aufbau eines Gesundheitszentrums am Krankenhaus in Dillenburg abgeleitet.

Hintergrund ist der demografische Wandel, der auch vor den Hausärzten nicht Halt macht. „Außerdem wird es immer schwieriger, freiwerdende Hausarztsitze nachzubesetzen, da der ärztliche Nachwuchs oft andere Arbeitsbedingungen bevorzugt als mit der Übernahme einer Hausarztpraxis gestaltbar sind“, sagte Wolfgang Schuster, Landrat des Lahn-Dill-Kreises, bei der Podiumsdiskussion mit Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung, der AOK Hessen, der Lahn-Dill-Kliniken und des Arztnetzes für die Region Lahn-Dill (A.N.R. e.V.). Durch die Überalterung der zurzeit praktizierenden Hausärzte müssen in den nächsten Jahren bis zu 50 Prozent der vorhandenen Arztsitze im nördlichen Lahn-Dill-Kreis nachbesetzt werden. „Wir müssen jetzt handeln, um die ambulante medizinische Versorgung der Bevölkerung in Zukunft zu sichern“, so Schuster.

Eine Möglichkeit wäre, ein Gesundheitszentrum an den Dill-Kliniken in Dillenburg zu gründen. Dieses soll zwei Ziele verfolgen: zum einen die langfristige Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung der Patienten im nördlichen Lahn-Dill-Kreis und zum anderen die Entlastung der Notaufnahme der Dill-Kliniken. Durch eine enge Kooperation zwischen der Notaufnahme des Krankenhauses, dem ärztlichen Bereitschaftsdienst (ÄBD) und dem lokalen Gesundheitszentrum könnte so eine zentrale Anlaufstelle für Patienten etabliert werden. Bei dieser kann schnell entschieden werden, ob eine ambulante Behandlung ausreicht oder ob eine stationäre Versorgung notwendig ist.

„Im Kleinen gibt es das schon: In Dillenburg hat es sich bewährt, den Ärztlichen Bereitschaftsdienst in den Räumen der Dill-Kliniken unterzubringen. Die Mitarbeiter sitzen außerhalb der Sprechstundenzeiten am selben Tresen wie die Mitarbeiter der Notaufnahme, so kann schnell eingeschätzt werden, ob der Patient vom ärztlichen Bereitschaftsdienst oder in der Notaufnahme des Krankenhauses behandelt werden muss. Das Projekt ist sehr erfolgreich“, erklärt Dr. Norbert Köneke, Medizinischer Direktor der Lahn-Dill-Klinken.

Ob ein Dreierkonstrukt aus ÄBD, Gesundheitszentrum und Notaufnahme umsetzbar sei, hänge jedoch von mehreren Faktoren ab, so Schuster. Unter anderem müssen die niedergelassenen Haus- und Fachärzte in die Planungen einbezogen werden. „Denn es soll nicht der Eindruck entstehen, dass wir eine Konkurrenz etablieren wollen, jedoch muss die Versorgung auch zukünftig gesichert sein.“ Ebenso sollen Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, den Krankenkassen und dem Hessischen Sozialministerium geführt werden. „Ich bin aber zuversichtlich, dass wir bald ein neues zukunftsweisendes Konzept zur zukünftigen medizinischen Versorgung unserer Bürger auf dem Land umsetzen können“, sagte Schuster.

Peter Franz, erster Vorsitzender des Arztnetz für die Region Lahn-Dill (A.N.R. e.V.) erklärte: „Die optimale Lösung muss immer regional entwickelt werden. Eine Zentrumsbildung mit Krankenhausanbindung sehe ich grundsätzlich positiv. Zuletzt haben wir das auch auf Vorstandsebene diskutiert und meine Kollegen sehen das genauso.“

Grundsätzlich sprachen sich auch die Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung und der AOK Hessen für ein Gesundheitszentrum am Krankenhaus aus. Gegenstand der Diskussion war die Frage, in welcher Form Arztsitze besetzt werden können. Wolfgang Schuster plädierte für eine flexible Lösung, bei der der Arztsitz nicht wie gesetzlich vorgesehen an eine bestimmte Person vergeben wird, sondern dass es einen Ärztepool gibt, auf den bei Bedarf zugegriffen werden könnte. „Wir haben viele Ärzte, die im Ruhestand sind und die stundenweise gerne noch in solch einem Konstrukt arbeiten würden. Darum würde ich es begrüßen, wenn wir hier zumindest ein Pilotprojekt umsetzen könnten“, sagte der Landrat. „Aber natürlich werde ich das Thema auch auf anderen Ebenen einbringen und mich für eine entsprechende Gesetzesänderung einsetzen.“

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