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Integrationspreis 2024 geht an Johann-von-Nassau Schule Dillenburg, SSV Alemannia Sechshelden und Goldbachschule Frohnhausen
Sieben Integrationsprojekte hatten sich für den diesjährigen Preis beworben
Zum sechsten Mal hat der Lahn-Dill-Kreis am 20. September 2024 in der Turnhalle der Goldbachschule in Dillenburg-Frohnhausen den alljährlichen Integrationspreis verliehen. Sieben Bewerbungen und Vorschläge sind für den mit 1.500 Euro dotierten Preis eingegangen, der zu gleichen Teilen durch den WIR-Beirat des Lahn-Dill-Kreises an drei Preisträger vergeben wurde. Matthias Holler, Geschäftsführer des WIR-Beirates (Wirksame Integrationsansätze Realisieren) und Moderator an diesem Abend, begrüßte neben den Nominierten vor allem Stephan Aurand, Sozialdezernent des Lahn-Dill-Kreises und Andreas Acker, Schulleiter der Goldbachschule Frohnhausen.
Johann-von-Nassau-Schule Dillenburg überzeugt mit „Fest der Vielfalt“
„Wir müssen uns heutzutage anstrengen dem Trend der Aus- und Abgrenzung entgegenzuwirken“, erklärte Matthias Rau von den Paritätischen Wohlfahrtsverbänden in seiner Laudatio für den ersten Preisträger. Rau ist eines der Mitglieder des WIR-Beirates und der Integrationspreisjury. Er lobte, dass das ausgezeichnete Projekt für Achtung statt Ächtung, für ein Miteinander statt ein Gegeneinander stehe. „Das war kein ‚Jeder macht sein eigenes Ding‘-Fest, sondern ein Fest der Vielfalt, bei dem es darum ging einen Raum für ein Miteinander zu schaffen, bei dem Brücken gebaut werden“, so Rau weiter. Das sei nicht nur an diesem Tag gelungen, sondern Werte wie Toleranz und Respekt fänden sich auch im Leitbild der Schule wieder, sagte der Laudator. Man bringe den Schülerinnen und Schülern bei, dass Unterschiede Chancen darstellen. Mit „And the Winner is…“ verkündete Matthias Rau die Johann-von-Nassau Schule als ersten der drei Preisträger. Die Schule hatte sich mit dem Schul-„Fest der Vielfalt“ beworben, das zum Schuljahresende im Juli mit einem bunten Programm gefeiert wurde. Mit internationaler Küche wurden hierbei „Kulinarische Brücken“ gebaut, es gab eine Theateraufführung zum Thema Demokratie, ein lebendiges Tischkicker sowie diverse Kreativstände.
SSV Alemannia Sechshelden fördert Mädchenfußball
„Die Frage ‚Wer spielt besser Fußball – Jungen oder Mädchen?‘ löste erst heute bei einer anderen Veranstaltung, an der ich teilgenommen habe, eine emotionale Debatte zwischen Schülerinnen und Schülern aus“, stieg Kreis-Sozialdezernent Stephan Aurand in seine Laudatio ein. Der zweite Preisträger des Abends zeige, dass die Nachfrage bei Mädchen definitiv nicht geringer sei, als bei Jungen, so Aurand weiter. Der SSV Alemannia Sechshelden hat im Jahr 2023 eine eigene Mädchenabteilung gegründet, einen Tag des Mädchenfußballs veranstaltet und an Grundschulen und Kitas sowie über Social Media für den Mädchenfußball geworben. So konnte der Verein zunächst zwei und mittlerweile sogar fünf Mädchenmannschaften aufstellen. David Gubsch, Leiter der Mädchenabteilung, bedankte sich für die „Bestätigung für 15 Monate Arbeit und Einsatz in diesem Projekt.“ Der Mädchenfußball habe den Verein neu belebt, erzählte er. „Von 200 sind wir mittlerweile auf 400 Vereinsmitglieder gewachsen. Natürlich wäre es schön, wenn die Mädchen auch weiterspielen, aber in erster Linie soll der Sport ein Ort der Begegnung und des Teamgeistes sein“, so Gubsch.
„Was wäre wenn…?“ – Goldbachschule Frohnhausen beschäftigt sich mit Zukunftsthemen
„Norbert, kennst du eigentlich den Zukunftspodcast der Tagesschau?“ fragte Herdes Teich vom WIR-Vielfaltszentrum des Lahn-Dill-Kreises. „Ja, schonmal gehört, aber erzähl mal mehr…“, erwidert ihr Kollege Norbert Wenzel. „Dabei wird ein Zukunftsszenario, das meist überzogen ist, aber nicht vollkommene Science-Fiction, in allen Facetten beleuchtet. Es werden die vielen Verbindungen zu anderen Themen betrachtet. Die heißen dann beispielsweise: ‚Niemand macht mehr Politik… Was dann?‘ Die Podcast-Reihe trägt den Titel ‚Mal angenommen…‘“, erklärt Teich. Wenzel antwortet daraufhin: „Das erinnert mich stark an die Projekttage der Goldbachschule. Der Einstieg war dort nämlich auch die Frage: ‚Was wäre wenn…‘.“ In einer Schreibwerkstatt stellten sich die Schülerinnen und Schüler im vergangenen Schuljahr unter anderem Fragen wie: Was wäre, wenn sie in ein fremdes Land kommen würden? Was würden sie von den Menschen dort erwarten? Was würde ihnen in der Situation helfen? Wie würden sie sich fühlen? Die Übung war ein Teil der Projekttage unter dem Motto „Mut und Zivilcourage“. Die Schülerinnen und Schüler schrieben dabei Texte, recherchierten, führten Interviews und veröffentlichten ihre Text anschließend im Weltladen in Dillenburg. Dabei haben sie sich inhaltlich mit gesellschaftlichen Themen und dem eigenen Standpunkt auseinandergesetzt, sie haben sich gefragt, was Mut bedeutet und wie man Zivilcourage zeigen kann? Für das Projekt, das Gesellschaftspolitik und Persönlichkeitsentwicklung vermittelte, wurde auch die Goldbachschule als dritter Preisträger an diesem Abend mit dem Integrationspreis 2024 geehrt.
Weitere Bewerbungen
Ebenfalls für den Integrationspreis 2024 beworben hatten sich die AWO Lahn-Dill mit einem Sprachkurs für geflüchtete Menschen, die Eintracht Wetzlar mit dem Projekt Integration durch Fußball, die Evangelische Kirchengemeinde Dillenburg mit einem Mittagstisch für geflüchtete Menschen und das Kinderkulturzentrum KIKUZ mit außerschulischen Integrationsprojekten. Kreis-Sozialdezernent Stephan Aurand und Matthias Holler bedankten sich ausdrücklich bei allen Bewerberinnen und Bewerbern für ihr außerordentliches Engagement. Dies sei, so Stephan Aurand, gleichsam das Fundament, auf dem unsere Gesellschaft gegründet ist. Holler dankte auch dem Musikerduo Simone und Gino Riccitelli, die den Abend musikalisch mit bekannten Popsongs und eigenen Stücken begleiteten.
Auch im kommenden Jahr wird wieder ein Integrationspreis verliehen. Bewerbungen und Vorschläge können bis zum 31. Mai 2025 an WIR@Lahn-Dill-Kreis.de gerichtet werden. Weitere Infos sind unter 06441 407-1466 erhältlich.
Bildunterschrift 201_1: Freuten sich über je 500 Euro Preisgeld: die Preisträgerinnen und Preisträger der Johann-von-Nassau-Schule Dillenburg, der SSV Allemannia Sechshelden und der Goldbachschule Frohnhausen. Foto: Lahn-Dill-Kreis
Bildunterschrift 201_2: Die Johann-von-Nassau-Schule Dillenburg wurde für ihr „Fest der Vielfalt“ mit dem Integrationspreis ausgezeichnet. Foto: Lahn-Dill-Kreis
Bildunterschrift 201_3: Der Lahn-Dill-Kreis zeichnete den SSV Alemannia Sechshelden dafür aus, dass der Verein Mädchenfußball besonders fördert. Foto: Lahn-Dill-Kreis
Bildunterschrift 201_4: Integration ist auch ein Zukunftsthema. Das hat die Goldbachschule Frohnhausen erkannt und erhielt dafür den Integrationspreis. Lahn-Dill-Kreis.