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Klinikum Wetzlar blickt auf fünf Jahrzehnte regionale Gesundheitsversorgung zurück
„Ein Grund, stolz zu sein“
Letzte Woche feierte das Klinikum Wetzlar in einem festlichen Rahmen sein 50-jähriges Bestehen. In der Cafeteria des Klinikums fanden sich ehemalige und aktuelle Mitarbeiter, Vertreter aus Gesundheit und Wirtschaft sowie zahlreiche Gäste ein, um das Jubiläum zu feiern und gemeinsam auf die ereignisreiche Geschichte und die fortlaufende Entwicklung der Klinik zu blicken.
Dabei stand das Engagement der Mitarbeiter im Vordergrund. In seiner Eröffnungsrede erinnerte der Landrat und Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Schuster an die Anfänge des Klinikums und den Grundstein, der bereits in den 1960er Jahren gelegt wurde: „Das Klinikum Wetzlar hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten stetig weiterentwickelt und an die sich wandelnden medizinischen und sozialen Anforderungen angepasst. Ohne das unermüdliche Engagement aller Mitarbeiter wäre diese Erfolgsgeschichte nicht möglich gewesen.“ Er lobte den Gemeinschaftsgeist und die Verbundenheit, die im Klinikum nach wie vor spürbar sind, und hob hervor, wie entscheidend die Mitarbeiter für den fortlaufenden Erfolg der Klinik sind.
Auch Dagmar Schmidt, Mitglied des Deutschen Bundestags, unterstrich in ihrer Rede die essenzielle Rolle aller Mitarbeiter für die kontinuierliche Versorgung und sprach den Anwesenden einen besonderen Dank aus: „Es sind die Ärzte, die Pflegekräfte und alle, die in den Gesundheitsberufen und den unterstützenden Bereichen tätig sind – von der Physiotherapie bis zur Küche und den Mitarbeitern der Technik oder der Reinigung – die diesen Betrieb seit 50 Jahren am Laufen halten. Ein herzliches Dankeschön dafür.“ Schmidt ging außerdem auf die Krankenhausreform ein und betonte die Bedeutung einer verbesserten Struktur für die Gesundheitsversorgung: „Die Reform ist notwendig und überfällig. Im Bundestag wurde sie verabschiedet, jetzt sind die Länder am Zug. Es reicht nicht aus, Geld in das System zu schütten; wir brauchen Strukturreformen. Und ich bin sicher, dass die Lahn-Dill-Kliniken diese Reformen erfolgreich umsetzen werden.“
Kreistagsvorsitzender Johannes Volkmann unterstrich in seiner Rede die hohe Bedeutung und den Stolz auf das Klinikum Wetzlar: „Dieses Haus ist für uns alle ein überparteilicher Grund zum Stolz. Dank der engagierten Mitarbeitenden können wir seit 50 Jahren eine verlässliche Versorgung vor Ort bieten.“ In Bezug auf die aktuellen Umbrüche in der Gesundheits- und Kommunalpolitik betonte Volkmann, dass trotz aller Unsicherheiten eines klar sei: „Wir werden in den kommenden Jahren alles dafür tun, dass wir diese hochwertige Medizin hier bei uns am Standort Wetzlar und in kommunaler Trägerschaft erhalten.“
Im Interview mit Moderator Matthias Decher würdigte Gerhard Bökel, Staatsminister a.D. und ehemaliger Landrat des Lahn-Dill-Kreises, die wichtige Rolle des Klinikums Wetzlar für die Region. „Das Klinikum Wetzlar ist seit fünf Jahrzehnten ein unverzichtbarer Pfeiler in der Gesundheitsversorgung dieser Region und ein Vorzeigeprojekt kommunaler Verantwortung. Als das Klinikum in den 1970er Jahren eröffnet wurde, war dies nicht nur ein architektonischer Meilenstein, sondern auch ein Zeichen für den Aufbruch und die Modernisierung der medizinischen Versorgung in Mittelhessen.“
Bökel erinnerte an die schwierige Planung und Umsetzung des Projekts, das die medizinische und soziale Infrastruktur der Region grundlegend veränderte: „Von Anfang an war klar, dass das neue Klinikum eine zentrale Anlaufstelle für die Bevölkerung sein sollte, mit Kapazitäten, die weit über die Grenzen der Stadt hinaus wirken.“ Er lobte das langfristige Denken und die Weitsicht der damaligen Entscheidungsträger, die den Bau ermöglichten, und die Treue und Tatkraft der Mitarbeiter, die das Klinikum bis heute auszeichnet. Rückblickend auf die Entscheidung und das Engagement, das hinter der Entstehung und dem Erfolg des Klinikums stand, schloss Bökel: „Die Entwicklung des Klinikums zeigt, was möglich ist, wenn medizinische Visionäre und politische Führungskräfte Hand in Hand arbeiten – ein Erfolg, der auf einer soliden und mutigen Grundlage steht und bis heute spürbar ist.“
Einblicke in die lange Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft des Klinikums bot eine Talkrunde mit Helmut Müller, der in den ersten Jahren des Klinikums in der Verwaltung tätig war, Stella Tsiridou-Neuber, die bis zu ihrem Ruhestand als Bereichsleitung Pflege arbeitete, und Julia Viola Heinrichs, die als Leitende Oberärztin der Radiologie tätig ist.
Helmut Müller erinnerte sich an den bedeutenden Schritt des Umzugs und die Herausforderungen im Zuge der Modernisierung des Klinikums: „Das alte Stadtkrankenhaus in der Frankfurter Straße – dort, wo sich heute das Finanzamt und die Polizei befinden – war mit rund 300 Betten einfach zu klein und bot keine ausreichenden Kapazitäten mehr für die zunehmend spezialisierten Fachabteilungen. Der Umzug in den Neubau im März 1974 war deshalb ein Meilenstein: Endlich gab es genügend Raum für medizinische Versorgung, Pflege, eine Krankenpflegeschule und hauswirtschaftliche Bereiche, um den steigenden Anforderungen und dem medizinischen Fortschritt gerecht zu werden.“
Er schilderte zudem die frühen Maßnahmen zur damaligen Bewältigung des Fachkräftemangels: „Durch den Neubau wurde die Bettenzahl deutlich gesteigert und wir benötigten darum natürlich auch mehr Mitarbeiter. So waren wir damals eine der ersten Kliniken, die mit ausländischen Pflegekräften zusammenarbeiteten. Mit der Anwerbung und Integration von Pflegekräften von den Philippinen konnten wir den steigenden Bedarf an Fachpersonal bewältigen,“ so Müller.
Stella Tsiridou-Neuber, die über 40 Jahre im Klinikum tätig war, berichtete von den Herausforderungen der Pflege aber auch von dem engen Zusammenhalt und der Unterstützung durch die Chefärzte und die Pflegedirektion, der ihre Arbeit entscheidend prägte. „Die Pflege war im Klinikum Wetzlar stets auf Augenhöhe und die Zusammenarbeit im Team war von gegenseitigem Respekt und Verlässlichkeit geprägt,“ betonte sie. In ihrer Zeit wurde zudem die Onkologie als eigenständiger Bereich etabliert, eine wichtige Erweiterung, die eine spezialisierte Betreuung von onkologischen Patienten ermöglichte und die Pflege weiter forderte: „Der Aufbau der Onkologie war eine besondere Herausforderung. Doch durch das Engagement und die enge Abstimmung mit den Chefärzten konnte eine umfassende Versorgung geschaffen werden, die sowohl die medizinischen als auch die menschlichen Bedürfnisse der Patienten in den Vordergrund stellte,“ erinnerte sich Tsiridou-Neuber.
Die Verbindung zwischen Tradition und Wandel war auch ein zentraler Punkt für Oberärztin Julia Viola Heinrichs, die seit 2013 im Klinikum tätig ist. Heinrichs hob die Menschlichkeit und den Teamgeist hervor, die sie im Klinikum Wetzlar überzeugten: „Vom ersten Moment an habe ich hier eine offene, kollegiale Atmosphäre erlebt. Selbst wenn es mal hakt, finden wir gemeinsam Lösungen, und das ist besonders wertvoll,“ sagte sie. Heinrich betonte „Gute Krankenhäuser zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihr Personal nicht nur gewinnen, sondern auch halten können. Gerade in einem Job, der rund um die Uhr - auch an Feiertagen -, gefordert ist, ist ein starkes Teamgefühl entscheidend.“
Zum Abschluss der Veranstaltung verabschiedeten Wolfram Dette, Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, Tobias Gottschalk, Geschäftsführer Lahn-Dill-Kliniken (Sprecher), und Katja Streckbein, Geschäftsführerin der Lahn-Dill-Kliniken, den langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Schuster, der am 6. November in den Ruhestand gehen wird. Sie bedankten sich mit herzlichen Worten für seine wertvolle Arbeit und seine langjährige Verbundenheit mit dem Klinikum. Schuster selbst schloss die Veranstaltung mit persönlichen Worten: „Es war mir immer eine Ehre, als Aufsichtsratsvorsitzender und Vorsitzender der Gesellschaftsversammlung für dieses Krankenhaus tätig sein zu dürfen. Ich wünsche dem Klinikum Wetzlar weiterhin viel Erfolg und alles Gute für die kommenden Jahre.“