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Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster

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Wetzlar

2,5 Jahre Feldflurprojekt Gießen-Süd

Positive Bilanz bei dem Artenschutzprojekt für Feldhamster, Rebhuhn und Feldlerche

Wetzlar/­Gießen (ldk/lkgi): Vor zweieinhalb Jahren startete das Feldflurprojekt Gießen-Süd. Ziel des Projektes ist es, die noch vorhandenen Bestände von Feldhamster, Rebhuhn und Feldlerche zu schützen und zu stabilisieren. Für die gefährdeten Offenlandarten – also Tierarten, die auf landwirtschaftlich genutzten Flächen leben – entstehen im Bereich der Kommunen Langgöns, Pohlheim, Linden, Hüttenberg und der Stadt Gießen seit Projektbeginn jährlich neue Lebensräume. Gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Gießen koordiniert und betreut die Abteilung für den ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises und des Landkreises Gießen die Artenschutzmaßnahmen im Feldflurprojekt.

„Die Arten unseres Offenlandes haben in den letzten Jahrzehnten dramatische Bestandseinbußen verzeichnet. Dies hat verschiedene Ursachen. Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln wollen wir dem entgegenwirken. Unser Ziel: Die Arten, für die wir eine besondere Verantwortung haben, gemeinsam mit den Projektbeteiligten zu fördern und langfristig zu stabilisieren“, erklärt Margot Schäfer, Leiterin der Abteilung für den ländlichen Raum für den Lahn-Dill-Kreis und den Landkreis Gießen.

„Insbesondere unsere Landwirte sind es, die die Maßnahmen umsetzen und damit Verantwortung übernehmen“, betont Margot Schäfer während der Jubiläumsveranstaltung des Regierungspräsidiums Gießen und der Abteilung für den ländlichen Raum am 12. November 2021. Die engagierten Landwirtinnen und Landwirte vor Ort legen Blühflächen an oder integrieren Naturschutzmaßnahmen in die landwirtschaftliche Produktion und leisten so einen bedeutenden Beitrag, um die Artenvielfalt in der Region zu erhalten. Durch intensive Beratung und Akquise der Projektkoordination bei der Abteilung für den ländlichen Raum entstehen so seit zweieinhalb Jahren zahlreiche neue Lebensräume für die Feldflurarten auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Im 3300 Hektar großen Projektgebiet werden aktuell über 150 Schutzmaßnahmen auf etwa 130 Hektar Ackerfläche beziehungsweise Grünlandfläche umgesetzt. Die Maßnahmen bieten Feldhamster, Rebhuhn und Feldlerche Nahrung, Deckung und Brutplätze. Weitere Feldarten profitieren ebenfalls von den extensiv bewirtschafteten Flächen: Feldhasen finden in nicht geernteten Schonstreifen Deckung und die Pollen- und nektarreichen Blühflächen ernähren zahlreiche Insekten und bieten diesen – genauso wie dem Rebhuhn – in der kalten Jahreszeit ein Überwinterungsquartier. Der Insektenreichtum der Blühflächen wiederum dient Jungvögeln als Nahrungsquelle.

Im Feldflurprojekt Gießen-Süd sei man allgemein auf einem guten Weg. Die vielfältigen Bemühungen der Akteure vor Ort machten sich bezahlt, zieht Gerhard Schulze-Velmede, Leiter des Naturschutzdezernates beim Regierungspräsidium Gießen, im Zuge der Jubiläumsveranstaltung Bilanz. Wie aus der beauftragten Rebhuhnerfassung hervorgeht, haben sich die Bestände des Feldhuhns in den letzten zwei Jahren in Gießen-Süd mehr als verdoppelt: waren es im Jahr 2019 noch 6,7 Rebhuhnpaare pro 100 Hektar, dokumentiert das beauftragte Büro für faunistische Fachfragen 2021 bereits 14,9 Rebhuhnpaare pro 100 Hektar. Die hiesige Rebhuhn-Population macht somit beachtliche 10 Prozent des Landesbestandes aus. Auch die Feldhamster-Population ist stabil mit leicht positiver Tendenz im Vergleich zu den Vorjahren. Diese positive Entwicklung ist auch dem Zusammenspiel zwischen der ehrenamtlichen NABU-Gruppe vor Ort, den Arbeiten der AG Feldhamsterschutz und dem stetigen Ausbau der Agrarumweltmaßnahmen durch die Abteilung für den ländlichen Raum zu verdanken.

Das Feldflurprojekt Gießen-Süd sorgt für weitere positive Effekte: Im Zuge der Jubiläumsveranstaltung kooperierte das Feldflurprojekt erstmals mit dem Projekt Säume und Raine – Lebensadern in der Landschaft. Dieses Projekt wird – wie auch die Feldflurprojekte – vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert. Ziel ist es, Säume und Raine – also die Übergangsflächen zwischen Agrar- und Feld- oder Waldgebieten – durch angepasste Pflege als Lebensraum attraktiver zu machen. Die Maßnahmen können auch einigen Arten des Feldflurprojektes Gießen-Süd als sichere, deckungsspendende Verbindungswege zwischen den Schutzmaßnahmen im Offenland dienen.

Fotos (Lahn-Dill-Kreis):

  1. Margot Schäfer erklärte bei der Jubiläumsveranstaltung des Projekts, wie wichtig die Beteiligung der Landwirte am Feldflurprojekt für den heimischen Artenschutz ist.
  2. Die beteiligten Projektpartner zur Sicherung heimischer Arten in Gießen-Süd freuen sich über die sichtbaren Erfolge (v. l. n. r.): Wolf Gutmann (Projekt Säume und Raine – Lebensadern in der Landschaft“), Margot Schäfer, Anna-Lena Weiß (Abteilung für den ländlichen Raum für den Lahn-Dill-Kreis und den Landkreis Gießen), Matthias Korn (Büro für faunistische Fachfragen), Melanie Albert (Feldhamsterland Hessen), Gerhard Schulze-Velmede (Naturschutzdezernat Regierungspräsidium Gießen)
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