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Aßlar

200 LKW pro Tag: Schwerverkehr darf Behelfsanschluss der Abfalldeponie in Aßlar an die A 45 nicht mehr nutzen

Lahn-Dill-Kreis und Stadt Aßlar verärgert über Absage von Bundesministerium

Sie ist mit einem Volumen von rund einer Millionen Kubikmeter Abfall die einzig verbliebene Mülldeponie ihrer Art im gesamten mittelhessischen Raum. So erfüllt die Anlage die Anforderungen, um unter anderem auch als gefährlich klassifizierte Abfälle entsorgen zu dürfen. Bis zu 200 LKW sind täglich auf dem Weg zur Deponie und zurück zur Autobahn unterwegs. „Dabei ist der Behelfsanschluss zur A 45 bei Aßlar-Bechlingen ein wichtiger Knotenpunkt für die Sicherstellung des Abfallmanagements in unserer Region“, erklärt der Erste Kreisbeigeordnete Roland Esch. Umso verwunderter ist man beim Lahn-Dill-Kreis und der Stadt Aßlar nun über die Mitteilung aus dem Bundesministerium für Verkehr und Digitales, dass der Autobahnanschluss bald nicht mehr genutzt werden darf.

„Seit 1996 wird dieser Anschluss an die Autobahn vom Deponieverkehr genutzt. Im Zuge des Ausbaus der A 45 soll uns diese Verbindung nun gekappt werden. Der Behelfsanschluss darf nicht mehr genutzt werden“, zeigt sich Esch enttäuscht. Dabei sei die Relevanz der Deponie groß, auch und insbesondere für das Land Hessen. Eine gute verkehrliche Anbindung sei unumgänglich für eine reibungslose Koordination des Zu- und Abtransports von Abfällen. Auch Christian Schwarz, Bürgermeister der Stadt Aßlar, versteht die Entscheidung des Bundesministeriums nicht. „Mit dem Wegfall der Abfahrt droht unserer Stadt eine extreme Mehrbelastung auf den innerörtlichen Straßen. Auch mehrere Gutachten bestätigen uns das. Wir sprechen von bis zu 200 LKW täglich. Die vorhandene Infrastruktur wird für den Deponiebetrieb nicht ausreichen“, gibt Schwarz zu bedenken. Schwarz ist außerdem um die anliegenden Bewohnerinnen und Bewohner besorgt.

In einem gemeinsamen Schreiben hatten sich Roland Esch und Landrat Wolfgang Schuster im Herbst des vergangenen Jahres an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gewandt. Damit reagierten sie auf die Vorgabe des Ministeriums: Nach Beendigung der Ausbauarbeiten an der A 45 soll auch der Behelfsanschluss, der für den Zeitraum der Baumaßnahmen eingerichtet wurde, wieder zurückgebaut werden. „Der Behelfsanschluss wurde im Zuge der Sanierung der Autobahn 45 im Jahr 1996 errichtet“, Landrat Wolfgang Schuster ist verärgert. „Uns ist bewusst, dass es sich bei der Auffahrt um eine Sonderlösung handelt – eben speziell für den Deponieverkehr. Das ist ein wichtiger Knotenpunkt, der sich in den letzten 25 Jahren immer weiter etabliert hat“, fährt Schuster fort. „Die Crux ist, dass die von uns begehrte Lösung ja bereits seit über einem viertel Jahrhundert existiert und ausführlich erprobt wurde“, ergänzt Esch. Das Verhalten des Bundesministeriums stoße auch in der Politik auf großes Unverständnis – fraktionsübergreifend bei den Gremien der Stadt Aßlar, des Landkreises, des Landes Hessen und nicht zuletzt bei der betroffenen Bevölkerung.

 

Wie geht es weiter?

„Wir werden nun gemeinsam über die weitere Nutzung der Deponie verhandeln müssen. Die deutliche Reduzierung des Durchgangsverkehrs wird dabei ein wichtiges Thema werden“, fasst Roland Esch zusammen. Der Pachtvertrag für das Deponiegelände setze nämlich eine verkehrliche Erschließung und Anbindung des Geländes voraus. Falle der Behelfsanschluss nun bald weg, müsse man grundsätzlich abwägen, wie man die Pachtbedingungen künftig erfüllen könne.  So beinhalte der Pachtvertrag für das Deponiegelände als Bedingung für die Nutzung des Geländes die verkehrliche Erschließung und Anbindung – die ja bald wegfallen soll.

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