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Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster

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Barrieren sollen abgebaut werden

Der Kreis will als „Modellregion Inklusion“ das Miteinander fördern

Wetzlar (wv). „Als eine von sechs Modellregionen in Hessen will der Lahn-Dill-Kreis in den nächsten zwei Jahren die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen voranbringen.“

Das betonte Landrat Wolfgang Schuster (SPD) bei der Auftaktveranstaltung im Kreishaus vor über 100 Vertretern von Vereinen, Institutionen und Verbänden. Unter den Gästen war auch Maren Müller-Erichsen, die Beauftragte der hessischen Landesregierung für Menschen mit Behinderungen.

„Ich freue mich, dass wir im Rahmen des Landesaktionsplanes zur UN-Behindertenrechtskonvention mit Sozialminister Stefan Grüttner eine entsprechende Zielvereinbarung unterzeichnen konnten. Danach wird sich die Lahn-Dill-Region den thematischen Schwerpunkten Freizeit, Kultur und Sport widmen“, so der Landrat. Im Kreis leben über 250 000 Menschen, und alle sind verschieden.

Sich offen und mit Respekt begegnen

Es gibt solche mit und ohne Migrationshintergrund, mit unterschiedlichen Begabungsschwerpunkten und körperlichen oder seelischen Besonderheiten. „Damit alle gleichberechtigt zusammenleben können, müssen wir noch ein ganzes Bündel von Maßnahmen zum Abbau von Barrieren schnüren und Projekte erproben“, betonte der Kreishauschef.

Im Kreis leben rund 50 000 Menschen mit einem unterschiedlich hohen Grad an Behinderung. Drei Prozent aller Kinder kommen behindert zur Welt. Die meisten Behinderungen entstehen erst im Verlauf des Lebens durch Krankheit oder Unfälle, so die Statistik des Goethe-Institutes.

„Inklusion“ ist kein Expertenthema, sondern die zusammenfassende Bezeichnung für die gleichberechtigte Integration aller Menschen in die gesellschaftlichen Prozesse – und zwar in allen Lebensbereichen. Unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter. Dies sei auch das eigentliche Ziel des Landesaktionsplanes zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, betonte Winfried Kron, Leiter der gleichnamigen Stabstelle im Sozialministerium. „Mit dem Landesaktionsplan sollen in den sechs Modellregionen Möglichkeiten zum Abbau noch bestehender Barrieren erprobt werden.

Aber wie sollen Menschen ohne Handicap mit denen, die eines haben, umgehen? Auf diese spannende Frage gaben die über 100 Teilnehmer im Kreishaus eine glaubwürdige Antwort. „Offen und mit Respekt.“ Da begegneten sich die beiden Gruppen ohne Berührungsängste, sie diskutierten und planten gemeinsam, wie ein Abbau von Barriere aussehen könnte. Dabei darf die Gruppe der „Gehörlosen“ nicht unerwähnt bleiben, die dank zweier Dolmetscherinnen der Gebärdensprache voll in das Geschehen integriert waren.

Bevor sich die Teilnehmer in vier Arbeitsgruppen über Möglichkeiten und konkrete Schritte austauschten, informierte der Projektleiter „Lahn-Dill-Kreis – Modellregion Inklusion“, Klaus Gerhard Schreiner, über Einzelheiten zu dem zweijährigen Projekt. „Wir wollten ein Zeichen setzen, dass Behinderung kein Ausschlusskriterium sein darf. Unsere Arbeit wird vom Land Hessen mit jährlich 40 000 Euro unterstützt, damit kann man zwar keine großen Sprünge machen, aber mit vielen kleinen Schritten die Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport für alle Bürger ermöglichen“.

Wetzlarer Neue Zeitung vom Mittwoch, 24. April 2013, Seite 17

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