Pressespiegel & Aktuelles
Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster
Beachten Sie bitte, dass dieser Artikel vor 317 Tagen veröffentlicht wurde.
Blackout ist das schlimmste anzunehmende Szenario
Veranstaltung „Blackout – der schmale Grat zwischen ,gut gemeint‘ und ,gut gemacht‘ – Entscheidende Erfolgsfaktoren in der Krisenvorsorge“ von Expertin Dr. Sandra Kreitner bietet Feuerwehrleuten, kommunalen Entscheidungsträgern und Mitgliedern des Katastrophenschutzes eine Übersicht
Blackout – wenn in ganz Deutschland der Strom ausfällt für mehrere Tage oder gar Wochen. Ein Szenario, das sich kaum jemand vorstellen mag und kann. Doch es gibt Expertinnen und Experten, die sich mit genau diesem schlimmsten anzunehmenden Krisenszenario beschäftigen und unter anderem auch Kommunen beraten, wie sie sich bestmöglich auf Krisenszenarien auch mit weit weniger Ausmaß vorbereiten können.
Dr. Sandra Kreitner ist Notfall- und Krisenmanagerin und Vizepräsidentin der Gesellschaft für Krisenvorsorge. Auf Einladung der Gefahrenabwehr des Lahn-Dill-Kreises hielt die Expertin einen Vortrag zum Thema Blackout und begleitete die Anwesenden durch den anschließenden Workshop. Kommunale Entscheidungsträgerinnen und -träger, wie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Kreistagsmitglieder, Mitglieder der Feuerwehren im Lahn-Dill-Kreis und des Katastrophenschutzes waren der Einladung gefolgt.
Kommt es zu einem Blackout, ist innerhalb von zehn bis 15 Minuten das Handynetz zusammengebrochen, Festnetz und Energieversorgung sind direkt nicht mehr verfügbar. Auch die Versorgung mit Lebensmitteln liegt schnell brach, verdeutlichte Kreitner in ihrem Vortrag. Treibstoff ist nicht mehr verfügbar, LKW fahren nicht mehr; Viehzuchtbetriebe können ihre Tiere nicht mehr versorgen, Abwasser fließt nicht mehr ab, stationäre und mobile Kranken- und Altenpflege kommt teilweise oder ganz zum Erliegen. „Blackout ist eine Versorgungskrise“, sagte die Expertin. In Krisen komme es besonders darauf an, wie resilient jede und jeder Einzelne sei. „Können sich 20 Prozent der Bevölkerung über zehn Tage hinweg selbst versorgen? Wie kommen die Arbeitnehmenden, die Teil der kritischen Infrastruktur sind, zur Arbeit? Können Sie einen mehrtägigen Einsatz mit ihrer familiären Situation vereinbaren? An wen können sich die Bürgerinnen und Bürger im Krisenfall wenden? Wie wird die Kommunikation aufrechterhalten?“ Fragen wie diese verdeutlichen, wie ernst und komplex eine solche Krisensituation ist – und wie weit gedacht werden muss, um sich darauf vorzubereiten.
In dem an den Vortrag anschließenden Workshop fanden sich die Teilnehmenden in verschiedenen Teams zusammen und beleuchteten den aktuellen Stand ihrer Krisenvorbereitung, sei es auf Kreisebene, in ihrer Kommune oder in einer Feuerwehr. Er war Beweis dafür, wie notwendig es ist, für Krisen gewappnet zu sein und Ausdruck dafür, dass alle Beteiligten zusammenstehen und gemeinsam zielorientiert handeln können, zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger im Lahn-Dill-Kreis.
Alle Beteiligten erfuhren, welches Spektrum an Herausforderungen in den nächsten Monaten und Jahren auf sie zukommen wird. Der Workshop bot Einblicke im Umgang mit den wichtigen Faktoren, zum Beispiel Kommunikation, Ausbildung der Verwaltungsstäbe und doppeltes Ressourcenmanagement.
Die Ergebnisse verdeutlichten, dass in diesem hochgradig sensiblen Bereich bereits auf kommunaler Ebene Unterschiede existieren. Bisher erreichen die Kommunen und Organisationen verschiedene Meilensteine. Einige Teilnehmende erwähnten beispielsweise Schwierigkeiten und Barrieren, die noch überwunden werden müssen. Eine große Rolle spielt unter anderem die Akzeptanz auf politischer Ebene, die umfassende Sensibilisierung und ein gutes Informationsmanagement gegenüber der Bevölkerung und das Vergegenwärtigen der eigenen organisatorischen Resilienz.
Es kristallisierte sich auch heraus, dass die Kommunen eigene Strukturen schaffen müssen, die im Ernstfall effizient und effektiv arbeiten können. Eine ressourcenorientierte Planung und Vernetzung müssen verstärkt in den eigenen Reihen Einzug halten. „In der Krise Köpfe kennen“ – diese Botschaft konnte jeder Teilnehmende am Ende der gelungenen Veranstaltung für sich selbst mitnehmen. Die Zukunft hält viele Herausforderungen bereit. Dr. Sandra Kreitner konnte dafür wichtige Impulse setzen.
Bildunterschrift 01: Unter dem Titel „Blackout – der schmale Grat zwischen ,gut gemeint‘ und ,gut gemacht‘ – Entscheidende Erfolgsfaktoren in der Krisenvorsorge“ hat die Gefahrenabwehr des Lahn-Dill-Kreises Organisationen und kommunale Entscheidungsträger eingeladen, sich über die Krisenvorbereitung auszutauschen. Foto: Lahn-Dill-Kreis/Ulrike Kammler
Bildunterschrift 02: Expertin Dr. Sandra Kreitner (Mitte) begeisterte die Teilnehmenden mit ihrem kurzweiligen Vortrag. Sie war auf Einladung von Kreisbrandinspektor Harald Stürtz und Andrea Schäfer nach Wetzlar gekommen. Foto: Lahn-Dill-Kreis