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Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster

Beachten Sie bitte, dass dieser Artikel vor 3593 Tagen veröffentlicht wurde.

CDU und SPD fast gleichauf

AfD holt 8,7 Prozent, FDP schrumpft auf 3,1

Wetzlar/Dillenburg. Nur ein Drittel der wahlberechtigten Bürger fanden es wichtig genug, am Sonntag bei der Europawahl ihre Stimmen abzugeben. Ähnlich wenige wie 2009. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl 2013 waren 71,5 Prozent wählen gegangen.

Die meisten Stimmen holte wie bei den vergangenen Wahlen 2004 und 2009 wiederum die CDU mit 32,7 Prozent. Ihr Vorsprung gegenüber der SPD ist aber auf 0,2 Prozentpunkte zusammengeschrumpft. 2009 hatte die CDU noch 39,3, die SPD 27,1 Prozent geholt.

Zu den Gewinnern zählt auch die Europa-kritische Alternative für Deutschland. Sie schaffte bemerkenswerte 8,7 Prozent und liegt damit nach den Grünen (9,5 Prozent) auf dem vierten Platz im Kreisgebiet. Ihre besten Ergebnisse erzielten die Europa-Kritiker mit 12,9 Prozent in Driedorf, mit 12,6 in Siegbach und 11,5 Prozent in Waldsolms.

Klarer Verlierer ist die FDP, die nach 11,7 Prozent beim letzten Mal jetzt nur noch 3,1 Prozent der Stimmen bekam. In Driedorf mochten nur 1,6 Prozent die Liberalen wählen, im kleinen Siegbach nur 1,2 Prozent.

SPD: Klares Profil anerkannt - CDU: Nicht genügend mobilisiert

Die Linke legte um 1,5 Prozentpunkte zu und kam auf 4,9. Fast gleichauf Freie Wähler (1,2), Piraten (1,3) und NPD (1,3 Prozent).

Für den Zugewinn der SPD hatte gestern Abend Landrat Wolfgang Schuster (SPD) eine Erklärung: "Die Menschen haben gemerkt, dass Populismus den Arbeitsplätzen schadet. Immerhin hängen im Lahn-Dill-Kreis über 5000 Arbeitsplätze an Europa. Wir sind bei so einer Flächenwahl wieder auf gleicher Augenhöhe mit der CDU. Im Wahlkampf haben wir ein klares Profil gehabt. Die Wähler haben das anerkannt."

Sven Ringsdorf aus Oberbiel, der auch Vorsitzender der Europa-Union im Lahn-Dill-Kreis ist, war der eifrigste Wahlkämpfer der CDU. 75 eigene Wahlkampfveranstaltungen hat er in den vergangenen vier Monaten absolviert. Auf das Lahn-Dill-Ergebnis reagierte er zerknirscht: "Mit dem Ergebnis können wir nicht zufrieden sein. Wir haben 6,6 Prozentpunkte verloren. Das ist enttäuschend", sagte er am Sonntagabend. "Es ist uns offensichtlich nicht gelungen, genügend Wähler zu mobilisieren. Es gab natürlich auch viele Protestwähler. Den Menschen ist offenbar nicht bewusst genug, was sie unmittelbar von Europa haben." Positiv vermerkte Ringsdorf, dass er viele junge Leute erreicht habe. Das gelte es jetzt für die kommenden Wahlen beizubehalten.

Noch schwächer als die Wahlbeteiligung, die mit 33,7 Prozent nur 1,7 Prozentpunkte höher lag als im Jahr 2009 war das Interesse der Politiker aus dem Lahn-Dill-Kreis. Während es sonst bei Wahlen üblich war, die Ergebnisse im Saal der Außenstelle der Kreisverwaltung in der Eduard-Kaiser-Straße abzuwarten, herrschte dort am Sonntagabend gähnende Leere. Lediglich Murat Polat aus Solms, ehemaliger Landtagskandidat der SPD im Wahlkreis 17, fand den Weg in den bei anderen Wahlen stets gut gefüllten ehemaligen Konferenzraum des Buderus-Vorstands.

Der mit Eichenholz vertäfelte Raum, in dem seit 1990 fast jährlich eine Präsentation stattgefunden hatte, diente dafür am Sonntag ein letztes Mal. Bei der Kommunalwahl 2016 sollen die Ergebnisse bereits im neuen Kreishaus gezeigt werden, dessen erster Spatenstich heute vollzogen wird.

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