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Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster

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Das "Arbeitspferd" Windkraft ist gefährdet

Landräte schreiben an Land und Bund

Marburg/Dillenburg (wes). In einem Brief an Bundes- und Landesminister protestieren die Landräte Robert Fischbach (Marburg-Biedenkopf) und Wolfgang Schuster (Lahn-Dill-Kreis) gegen geplante Vergütungskürzungen für Windkraft.

Wie bereits 2011 wollen der CDU- und der SPD-Landrat mit diesem Schreiben parteiübergreifend deutlich machen, welchen Schaden die beabsichtigte Kürzung der Einspeisevergütung für Windkraftanlagen in Mittelhessen mit sich bringen würde. "Damals haben Bundestag und Bundesrat übertriebene Einschnitte verhindert und die EEG-Vergütung für die Windkraft an Land nur so reduziert, dass Luft zum Leben blieb", heißt es in dem offenen Brief.

Die nun geplanten Kürzungen würden zum Ausbaustopp der Windkraft in Mittelhessen führen. "Damit würde der preiswerteste erneuerbare Energieträger in unserer Region abgeschafft", so die Landräte, "und die Energiewende in unserer Region um das Arbeitspferd Windkraft gebracht." Gleichzeitig, so kritisieren Schuster und Fischbach, würde die Vergütung für die rund doppelt so teure Off-Shore-Windkraft unangetastet bleiben.

Vergütung ist knapp kalkuliert

Sie schildern, dass in ihren Landkreisen Initiativen von Projektgesellschaften, Kommunen, Energiegenossenschaften entstanden sind: "Vielfach wurden Pachtverträge mit Grundbesitzern abgeschlossen, aufwändige Naturschutzgutachten und Planungsleistungen für das Genehmigungsverfahren eingeholt, bindende Verträge über Repowering geschlossen und Vorbestellungen für Windkraftanlagen getätigt. Diese Projekte sind auf der Basis der vorhersehbaren Einspeisevergütung kalkuliert worden, und zwar knapp kalkuliert", heißt es in dem Brief.

Die geplante Kürzung - unter anderem würden nur noch acht Cent pro Kilowattstunde gezahlt - führe nach Meinung der Landräte dazu, dass die Windkraft in Mittelhessen unwirtschaftlich werde. Das hätten auch Sachverständige bestätigt. Als Mittelgebirgsregion fühle sich Mittelhessen gegenüber den Windprojekten auf See im Nachteil. Dabei sei, so die Landräte, die Windkraft an Land eine Energieerzeugung, die von allen erneuerbaren Erzeugungsarten dem Börsenstrompreis schon jetzt am nächsten komme.

Laut Papier zur so genannten Strompreisbremse sollen mit den geplanten Kürzungen 70 Millionen Euro (von insgesamt 1860 Millionen) eingespart werden. Und "die beiden Bundesminister nehmen dafür das abrupte Ende der preiswertesten erneuerbaren Energiequelle im Binnenland in Kauf". Der Brief endet mit einem eindringlichen Appell: "Wir bitten Sie, die für unsere ländlichen Räume und deren Wertschöpfung wichtigen laufenden Projekte vieler Initiatoren nicht durch eine Vergütungskürzung oder andere Unsicherheitsfaktoren im EEG zunichte zu machen."

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