Pressespiegel & Aktuelles
- Alle Kategorien 3958
- Welt 116
- Europa 116
- Deutschland 898
- Hessen 510
- Lahn-Dill-Kreis 603
- Aßlar 6
- Bischoffen 4
- Braunfels 5
- Breitscheid 2
- Dietzhölztal 2
- Dillenburg 40
- Driedorf 18
- Ehringshausen 16
- Eschenburg 5
- Greifenstein 6
- Haiger 19
- Herborn 13
- Hohenahr 3
- Hüttenberg 4
- Lahnau 9
- Leun 9
- Mittenaar 1
- Schöffengrund 3
- Siegbach 1
- Sinn 4
- Solms 7
- Waldsolms 4
- Wetzlar 74
Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster
Beachten Sie bitte, dass dieser Artikel vor 6271 Tagen veröffentlicht wurde.
"Den Westerwald über Kreis- und Landesgrenzen hinweg als Region verstehen"

Diesen Ansatz verfolgen die Sozialdemokraten aus den Landkreisen Altenkirchen, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg, Neuwied, Rhein-Lahn, Rhein-Sieg und Westerwald mit den Westerwaldforen zu verschiedenen Zukunftsthemen.
Das 1. Westerwaldforum "Verkehrsinfrastruktur/Öffentlicher Personennahverkehr" fand in Hachenburg statt. Hierzu hatten die Sozialdemokraten eine mit dem rheinland-pfälzischen Verkehrsminister Hendrik Hering, den Bundestagsabgeordneten Sabine Bätzing und Dr. Frank Schmidt, den Landräten Wolfgang Schuster (Lahn-Dill) und Rainer Kaul (Neuwied), den Landtagsabgeordneten Frank Puchtler, Harald Schweitzer, Dr. Matthias Krell und Thorsten Wehner sowie Dietmar Tendler, Aufsichtsratsvorsitzender des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg, hochkarätig besetze Expertenrunde zusammengerufen. Mit diesen diskutierten im großen Sitzungssaal der Verbandsgemeindeverwaltung in Hachenburg eine Reihe von kommunalpolitischen Entscheidungsträgern und am Thema interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Weltweiter Handel,
Zufahrtswege, Straßenbau. In Zeiten der Globalisierung muss man mehr
denn je das große Ganze im Blick haben, wenn es um regionale
Entscheidungen in der Verkehrsinfrastruktur geht. "Es gibt keine
singuläre Betrachtung mehr", betonte daher MdB Dr. Frank Schmidt und
verkündete, dass der Verkehrsetat im Bundeshaushalt 2008 stolze 13,2
Milliarden betragen wird. Auch für die Zukunft des Westerwaldes und
seine Verkehrsinfrastruktur sind die Mittel des Bundes von
entscheidender Bedeutung. Schließlich verfolgt man das Ziel, den
Westerwald „verkehrsmäßig besser zu erschließen", wie
Verbandsbürgermeister Peter Klöckner gleich zu Beginn herausstellte.
Das
Dilemma besteht darin, dass die Region zwar sehr gut mit Autobahnen
umgeben sei, wie Minister Hendrik Hering betont, aber effiziente
Anbindungen fehlen. Deshalb soll systematisch eine „leistungsfähige
West-Ost-Verbindung" zwischen der A 3 und der A 45 geschaffen werden.
Ursprünglich sollte die Region durch eine Westerwaldautobahn besser
erschlossen werden. Diese sei jedoch „heute nicht mehr finanzierbar",
betonte Hering. Zudem würde man wohl kein Baurecht bekommen.
Stattdessen hat nun der Ausbau der B 8 / B 414 für die
Ost-West-Verbindung Priorität. Dafür ist es notwendig, die Umgehungen
Hasselbach, Uckerath und Kirburg zu realisieren, die bereits im
Verkehrswegeplan enthalten sind. „Wir werden zeitnahe Fortschritte
erzielen", versicherte Hering.
In ländlichen Regionen ist das
Straßennetz auch in Zukunft von zentraler Bedeutung. Gut erschlossene
Gebiete verzeichnen einen Bevölkerungszuwachs, während eine schwache
Infrastruktur mit rückläufigen Zahlen einhergeht. „Man muss die
Verkehrswege so gestalten, dass sie für die Menschen realisierbar
sind", forderte MdL Frank Puchtler. So habe das Land bereits
beschlossen, „die Mittel für den Straßenbau noch mal deutlich zu
erhöhen", erklärte Hering.
Einen Aufwärtstrend erfährt derzeit
der Schienenverkehr. Nicht nur in Europa sei der Güterverkehr um 40
Prozent gestiegen, auch in Rheinland-Pfalz könne man erstmals einen
höheren Anstieg des Gütertransportes auf der Schiene als auf der Straße
verzeichnen, so Hering. Doch der Personennahverkehr auf der Schiene
weist weiterhin Defizite auf, was nicht nur die mangelnde Auslastung
der Bahnstrecke zwischen Au und Limburg belegt. Hildegard Jöris,
langjährige Bus- und Bahnfahrerin, schilderte eindrucksvoll, wie sich
eine (Irr-)Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Hillscheid nach
Koblenz gestaltet. Verschiedene Tarife, die fehlende Abstimmung von
Bus- und Bahnfahrzeiten sowie mangelnde Anschlussverbindungen schrecken
die Fahrgäste ab. „Ein Wahnsinn ist das", empört sich Jöris, „und am
Wochenende kommt man überhaupt nicht weg." Besonders für Jugendliche
sei es oft unmöglich zum Ausbildungsplatz zu gelangen, kritisierte auch
Michael Birk, Geschäftsführer einer Werbeagentur und Mitglied im
Verkehrsauschuss des Westerwälder Kreistages. Der Region fehlt ein
Tarif-Verkehrsverbund, indem sich die einzelnen Verkehrsbetriebe
organisieren und für ein einheitliches System sorgen.
Der
Landrat des Lahn-Dill-Kreises, Wolfgang Schuster, ergänzte, dass es
nicht einmal möglich sei, von Herborn nach Rennerod zu gelangen, da es
keinerlei Busverbindungen über die Landesgrenze hinweg gibt. Angebote,
dies von hessischer Seite aus zu organisieren, wurden vom
Westerwaldkreis bislang mit dem Hinweis auf die Kosten nicht weiter
verfolgt.
Wie man die Probleme im ÖPNV lösen kann, verdeutlichte
Dietmar Tendler vom Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS). Hier schlossen
sich 1988 30 Verkehrsunternehmen zusammen. Mittlerweile werden im VRS
etwa 470 Millionen Fahrgäste pro Jahr transportiert. Mit Angeboten wie
dem Schülerticket, dem „AktivTicket" für Senioren und anderen
Abonnements macht man die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs
für die Menschen attraktiv. „Der Individualverkehr ist bequemer und
bietet eine höhere Flexibilität", ist sich auch Tendler bewusst. Da
muss man durch ein aufeinander abgestimmtes Verkehrsnetz reizvolle
Alternativen schaffen, die zur Entlastung des Straßenverkehrs beitragen
können. Auch in einer ländlich strukturierten Region wie dem Westerwald.
Nach diesem erfolgreichen Auftakt der Westerwaldforen wollen die sieben SPD-Kreisverbände
in der Region Westerwald die Reihe mit Themen wie Tourismus,
Erneuerbare Energien oder Wirtschaft im kommenden Jahr fortführen.