Pressespiegel & Aktuelles

Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster

Beachten Sie bitte, dass dieser Artikel vor 525 Tagen veröffentlicht wurde.

Lahn-Dill-Kreis

Der größte Waldbrand der letzten Jahrzehnte, kommunale Notunterkünfte und bodengebundener Rettungsdienst

Außerordentliche Herausforderungen prägen die Arbeit der Gefahrenabwehr im Jahr 2022

47 Personen konnten im letzten Jahr bei Bränden und technischen Hilfeleistungen, wie zum Beispiel nach einem Autounfall, durch Feuerwehren im Lahn-Dill-Kreis gerettet werden. 15 Personen konnten nur noch tot geborgen werden. Die Rettungsdienste im Lahn-Dill-Kreis waren insgesamt 54.012 Mal im Einsatz – vom Krankentransport bis zum Notfalleinsatz mit Notarzt. Das sind nur drei Zahlen aus der Bilanz, die die Gefahrenabwehr des Lahn-Dill-Kreises – die Abteilung Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz – für das Jahr 2022 zieht. Damit gibt die Abteilung einen umfassenden Überblick über die Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsätze sowie weitere Hilfeleistungen im Lahn-Dill-Kreis.

Der Erste Kreisbeigeordnete und Dezernent für die Gefahrenabwehr, Roland Esch, stellt den Jahresbericht 2022 der Fachabteilung vor: „Der Bericht dokumentiert den Einsatz, den die Freiwilligen Feuerwehren sowie der Rettungsdienst im Kreisgebiet leisten und beschreibt gleichzeitig den enormen Arbeitsaufwand, den die Fachabteilung in diesem Jahr wieder unter vielen besonderen Herausforderungen gestemmt hat.“ Das Jahr 2022 war insbesondere durch die Fortdauer der Corona-Pandemie sowie den Beginn des Ukrainekrieges und seine Folgen gekennzeichnet.

 

Größter Waldbrand der vergangenen Jahrzehnte

Der Waldbrand in Haiger-Niederroßbach im August 2022 ging als einer der hessenweit größten Waldbrände in den vergangenen Jahrzehnten in die Geschichte ein. Und doch ist es nur einer von insgesamt 1096 Bränden, die die Feuerwehren des Lahn-Dill-Kreises im vergangenen Jahr beschäftigt haben. Bei dem Großbrand waren nicht nur alle Feuerwehren aus dem Lahn-Dill-Kreis im Einsatz. Auch aus anderen Landkreisen rückten Feuerwehren an. Des Weiteren waren Hilfsorganisationen, Technisches Hilfswerk, Stadtwerke, Betreuungs- und Sanitätszüge, Fachberater von Hessen Forst sowie Hubschrauber der Landes- und Bundespolizei bei der Bekämpfung erfolgreich involviert. Die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten hebt der Erste Kreisbeigeordnete Roland Esch besonders hervor. Zu erwähnen sind auch die unzähligen freiwilligen Helfer aus der Bevölkerung, die auf unterschiedlichste Art und Weise Hilfe geleistet haben.

 

Corona-Pandemie

Nach der Schließung des Impfzentrums zum 30. September 2021 wurde ab Oktober 2021 mit zwei mobilen Impfstellen in Kooperation mit dem DRK Dillenburg das Impfangebot im Kreisgebiet aufrechterhalten. Diese waren zunächst gleichzeitig und später abwechselnd geöffnet. Zum Ende des Jahres 2022 wurden die Impfstellen geschlossen. Die Immunisierung erfolgt nun über die Hausärztinnen und Hausärzte.

 

Ukrainekrieg und seine Folgen: Flüchtlingsbewegung und Energieversorgung

Mit dem Ausbruch des Ukrainekriegs erhielten die hessischen Landkreise im März 2022 den Einsatzbefehl zum Aufbau von Unterkünften für Geflüchtete. Der Angriff der russischen Streitkräfte auf die Ukraine hat nicht nur zu Flüchtlingsströmen geführt, sondern auch die Energie- und Lebensmittelbelieferung nachhaltig gestört. Die Folgen des Angriffskrieges sind weit über die Grenzen der Ukraine hinaus spürbar und haben auch Auswirkungen auf den Lahn-Dill-Kreis. Viele Maßnahmen mussten unter teils hohem Zeitdruck vorbereitet und durchgeführt werden. In den Bereichen wie Zivilschutz, Einsatzplanung und autarke Energieversorgung arbeitet die Gefahrenabwehr des Landkreises kontinuierlich an der Weiterentwicklung von Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung.

 

Entwicklung der Feuerwehren

In den 129 Freiwilligen Feuerwehren im Kreisgebiet sind 3407 Frauen und Männer aktiv. Sie verzeichnen somit einen Zuwachs um insgesamt 41 Personen. In den 108 Jugendfeuerwehren ist die Mitgliederzahl erfreulicherweise um 119 Personen auf nunmehr 1.267 Jungen und Mädchen gestiegen. Eine gute Jugendarbeit ist die Basis für eine Leistungsfähige Einsatzabteilung. Während es im Frühjahr noch einige Restriktionen durch die Pandemie gab, konnten im Verlauf des Jahres die Maßnahmen reduziert werden und auch der Lehrgangsbetrieb der Lahn-Dill-Feuerwehrschule fand wieder statt.

 

Rettungsdienst

Unter der Notrufnummer 112 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zentralen Leitstelle neben den Feuerwehreinsätzen 54.012 Rettungsdiensteinsätze, vom Krankentransport bis zum Notfalleinsatz mit Notarzt, koordiniert. Derzeit sind 113 Notärzte freiberuflich im Bereich der Gefahrenabwehr tätig, um so die notärztliche Besetzung der Notarztsysteme zu sichern.  „Bedauerlicherweise ist erneut festzustellen, dass der Rettungsdienst häufig die Lücke zwischen ärztlicher Versorgung vor Ort und mangelnder Selbstverantwortung der Bevölkerung schließt“, erklärt Kreisbrandinspektor Harald Stürtz. „Das Einsatzaufkommen im gesamten Jahr 2022 stieg um 15,9 Prozent und hat somit Dimensionen erreicht, die vor einiger Zeit noch kaum vorstellbar waren“, heißt es im Jahresbericht.

„Das Aufgabenspektrum der Gefahrenabwehr wächst ständig, die Arbeit vervielfältigt sich in einem nie dagewesenen Tempo“, fasst der Kreisbrandinspektor zusammen. „Das Wichtigste in diesem System ist und bleibt jedoch der Mensch.“ Stürtz bedankt sich in diesem Zusammenhang bei den Mitarbeitenden der Gefahrenabwehr sowie bei allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in diesem Bereich. Er wendet sich auch an die Bürgerinnen und Bürger: „Bereiten Sie sich auf Krisen vor. Handlungsempfehlungen zur persönlichen Vorbereitung gibt es beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zum Download. Vor allem in den Sommermonaten stiegen die Einsatzzahlen in den letzten Jahren enorm an: Achten Sie auf Ihre Gesundheit und verhalten Sie sich in Feld und Wald so, dass keine Brände entstehen können.“

Anlage: Jahresbericht 2022

Link zum BBK:  https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Fuer-alle-Faelle-vorbereitet/fuer-alle-faelle_node.html

Bildunterschrift: Beim Waldbrand zwischen Dillenburg-Frohnhausen und Haiger-Niederroßbach brannte im vergangenen Jahr eine Fläche von mehr als 30 Hektar ab – es war der größte der 1.096 Brände, die die Feuerwehren im Lahn-Dill-Kreis im vergangenen Jahr bekämpfen mussten. Fotos: Freiwillige Feuerwehr der Oranienstadt Dillenburg

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