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Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster
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GEWALTPROBLEME - CDU-Integrationsminister gibt eigener Partei Mitschuld an Schulmisere
Bislang waren angesichts der Gewalteskalation an Berliner Schulen aus der Union vor allem starke Sprüche von Abschiebung und Sanktionen zu hören: Jetzt hat NRW-Minister Laschet seine eigene Partei für die Integrationsschwierigkeiten von Migrantenkindern an Schulen mitverantwortlich gemacht.
Berlin - "Die Union hat zu spät erkannt, dass wir ein Einwanderungsland
sind und eine Einwanderungspolitik brauchen", sagte der
nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU) der
"Berliner Zeitung". Es sei viel Zeit verloren worden, "weil wir gedacht
haben, dass spätestens in der dritten Generation die Integration
automatisch da ist". Eine Abschiebung der besonders schwierigen
Jugendlichen lehnte Laschet ab. "Kriminelle kann man abschieben, aber
hier handelt es sich um sozial desorientierte Jugendliche", sagte der
CDU-Politiker. "Sie sind an den Problemen am wenigsten Schuld."
Auch von dem Vorschlag, den Problemen beispielsweise an der Berliner
Rütli-Schule durch eine Auflösung der Hauptschulen zu begegnen, hält
der Minister nichts. "Darin sehe ich keine Lösung", sagte Laschet.
"Eine gut ausgestattete Hauptschule mit guten Lehrern kann Kindern, die
keine besondere akademische Begabung haben, eine viel praxisnähere
Ausbildung vermitteln. In einer Einheitsschule geht es diesen Kindern
schlechter."
Mit Blick auf die Konflikte in Berliner Hauptschulen kündigte die
Türkische Gemeinde in Deutschland in der "Berliner Zeitung" eine
Bildungsoffensive an. Türkische Eltern müssten stärker mobilisiert
werden, sagte Gemeindechef Kenan Kolat dem Blatt. Als positives
Beispiel nannte er den Berliner Stadtteil Moabit, wo in der
Hedwig-Dohm-Schule türkische Pädagogen den Eltern zur Seite stehen. Ein
Ende April geplanter Bildungskongress stoße bei deutschen Politikern
jedoch bislang auf wenig Resonanz, beklagte Kolat. Bildungsministerin
Annette Schavan (CDU) und die Migrationsbeauftragte Maria Böhmer hätten
aus Zeitgründen abgesagt, von Familienministerin Ursula von der Leyen
(CDU) stehe eine Antwort noch aus. "Wir brauchen Ansprechpartner, die
wir nicht finden", sagte Kolat.
Quelle: http://www.spiegel-online.de