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Lahn-Dill-Kreis und ukrainische Region Browary werden Partnerregionen

Beide Seiten erhoffen sich davon gute Beziehungen und regen Austausch / Intensiver Austausch besteht seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine

Der Lahn-Dill-Kreis und die ukrainische Stadt Browary werden in Zukunft partnerschaftlich zusammenarbeiten.

„Es ist wichtig, zu erkennen, dass ohne Frieden alles Nichts ist“, sagte Landrat Wolfgang Schuster kurz vor der Unterzeichnung des „Memorandum of Understanding“ über eine Partnerschaft des Lahn-Dill-Kreises mit der Territorialen Gemeinschaft Browary in der Ukraine. Der erste Kontakt sei durch den polnischen Partnerkreis Grodzisk zustande gekommen, erklärte der Landrat. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hatte der Lahn-Dill-Kreis Hilfsgüter und einen Rettungswagen nach Browary geschickt.

Dann hielt Landrat Schuster eine russische Hülse hoch, die Kindergartenkinder in Browary mit Blumen bemalt hatten. Dieses Geschenk habe er als Dankeschön von der Stadt Browary erhalten. Die Ukraine teile die westlichen, demokratischen Werte Deutschlands. Deshalb brauche sie auch die volle Unterstützung der westlichen Welt - nicht nur militärisch, betonte Wolfgang Schuster. Er hofft, dass die Zeit es möglich macht, sich in Browary wiederzusehen.  

Igor Sapzhko, Bürgermeister von Browary, bedankte sich für die Hilfe aus dem Lahn-Dill-Kreis. Es sei wichtig, der Welt zu zeigen, dass die Ukraine ein demokratisches Land sei. Er berichtete, dass viele Teile der Infrastruktur zerstört wurden, und dass die Menschen in der Ukraine sehr darunter leiden. Gleichzeitig bekräftigte er, dass sein Land der ganzen Welt zeigen möchte, dass es seine Grenzen nicht aufgeben werde. Er hofft, dass die unterzeichnete Partnerschaft nicht nur auf dem Papier bestehen wird, sondern ihr auch Handlungen folgen werden.

Der Kreistagsvorsitzende Johannes Volkmann zeigte sich erfreut über das Treffen: „Es ist gut, nach zwei Jahren Krieg einen schönen Moment miteinander teilen zu können.“ Russland möchte der Ukraine ihre Perspektive in Europa nehmen, betonte Volkmann. Diese Partnerschaft ist ein kleiner Schritt von vielen der Ukraine in Richtung EU, er zeige, dass die Ukraine dort ihre Zukunft habe. Das Memorandum beinhalte viele Ideen und er freue sich auf die kommenden Monate und Jahre, wenn die Punkte dort mit Leben gefüllt werden. „Seien Sie gewiss, wir stehen an Ihrer Seite“, erklärte Johannes Volkmann in Richtung von Bürgermeister Sapzhko und der ukrainischen Delegation.

Worte des Dankes gab es auch von der stellvertretenden Bürgermeisterin Larysa Vynogradova. Sie bedankte sich beim Lahn-Dill-Kreis und dem polnischen Partnerkreis Grodzisk für die Hilfe zu Beginn des Krieges und dem Landkreis für die Partnerschaft.

Auf beiden Seiten wurden Geschenke ausgetauscht. Die ukrainische Delegation hatte ein T-Shirt mit dem ukrainischen Symbol und der Aufschrift „Browary gibt sich nicht geschlagen“, den landestypischen Schnaps und eine Schachtel Pralinen dabei. Landrat Schuster und der Kreistagsvorsitzende überreichten der Delegation ebenfalls Geschenke. Sie übergaben einen Teller mit dem Wappen des Landkreises, etwas Süßes und ein Aquarell. Im Anschluss lernten die Gäste aus der Ukraine Wetzlar auf einer Stadtführung kennen.

Ziel der neu geschlossenen Partnerschaft ist es, die Ukraine auf ihrem Weg in die europäische Gemeinschaft zu unterstützen. Außerdem steht der Wiederaufbau des vom Krieg betroffenen Partners durch humanitäre Hilfe im Vordergrund. Hierbei unterscheidet sich diese Partnerschaft von anderen Städte- oder Kreispartnerschaften des Lahn-Dill-Kreises. Sobald die Umstände es zulassen, möchten Browary und der Lahn-Dill-Kreis persönliche Kontakte und Arbeitsbeziehungen vor allem in den Bereichen Bildung und Erziehung, Kultur, Tourismus, Wirtschaft, Umwelt, Jugend- und Seniorenarbeit sowie Sport entwickeln und bereits bestehende Beziehungen ausbauen und vertiefen.

Die vierköpfige Delegation aus der Ukraine war am Donnerstag, den 18. April 2024, in Wetzlar angekommen. Nach der Urkundenunterzeichnung und der Stadtführung fanden ein gemeinsames Mittagessen, die Besichtigung des Ukrainedenkmals und Gespräche mit Mitgliedern der Ukrainehilfe Breitscheid statt.  Am Samstag ging es dann zu einer Schlossführung nach Braunfels, bevor um 18:30 Uhr der Akademische Abend „Musikalisches Münchholzhausen“ begann. Am Sonntag reiste die Delegation nach dem Frühstück wieder ab.

Bildunterschrift: Landrat Wolfgang Schuster (sitzend, Zweiter v. links) hält die Hülse eines russischen Geschosses hoch, die Kindergartenkinder in Browary bemalt haben. Das Geschenk habe er als Dankeschön von der Stadt Browary erhalten. Foto: Lahn-Dill-Kreis/Mariam Nasiripour

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