Pressespiegel & Aktuelles

Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster

Beachten Sie bitte, dass dieser Artikel vor 4079 Tagen veröffentlicht wurde.

Lahn-Dill zieht Ingenieure an

"Exportschlager" sind Krankenpflegekräfte

Wetzlar/Dillenburg (red). Der Lahn-Dill-Kreis behauptet sich gegen benachbarte Wirtschaftsregionen, wenn es um den Wettbewerb um Ingenieure und Techniker geht.

Das geht aus der neuen Pendlerstatistik hervor, die jetzt die Wetzlarer Arbeitsagentur veröffentlicht hat.

Demnach ist der Anteil der Pendler, die das Kreisgebiet täglich zum Arbeiten verlassen, im vergangenen Jahr zwar um 2528 Personen oder zehn Prozent gestiegen, im Vergleich zu anderen Landkreisen allerdings weiterhin gering.

Während fast jeder zweite Arbeitnehmer aus dem benachbarten Limburg-Weilburg über die Kreisgrenzen auspendelt, liegt die Auspendlerquote an Lahn und Dill bei 28,6 Prozent. Den 25 455 Auspendlern stehen 22 236 Einpendler gegenüber. Verglichen mit anderen Landkreisen in ähnlicher Nähe zum Rhein-Main-Gebiet falle das negative Pendlersaldo ausgesprochen moderat aus und sei Indiz für einen attraktiven Beschäftigungsstandort Lahn-Dill, berichtet Ralf Fischer, Sprecher der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar.

Die meisten Auspendler haben Siegbach, Schöffengrund und Bischoffen

Auch beim Blick auf die Berufe lohne sich der Vergleich mit dem Kreis Limburg-Weilburg. Im Nachbarkreis pendeln täglich drei von vier dort wohnenden Ingenieuren und Technikern aus. Der Lahn-Dill-Kreis weise in diesen Berufen mit 2055 Aus- und 2338 Einpendlern ein positives Pendlersaldo aus. "Insbesondere im Wettbewerb der Regionen um Fach- und Führungskräfte ist es für die Betriebe im stark industrialisierten Lahn-Dill-Kreis von existenzieller Bedeutung, gut qualifizierte Arbeitnehmer in gewerblich technischen Berufen am Standort zu halten", so Fischer weiter.

Das beliebteste Pendlerziel für Arbeitskräfte aus dem Lahn-Dill-Kreis ist der Landkreis Gießen. Hier finden 8917 Auspendler ihren Arbeitsplatz. Von besonderer Bedeutung sei dabei die Kreisstadt mit ihrer Vielzahl an Beschäftigungsmöglichkeiten für Verwaltungs-, Medizin- und Dienstleistungsfachkräfte. Auf den Plätzen folgen Frankfurt (2448) und Siegen-Wittgenstein (2248).

Die meisten Auspendler gibt es bei den Büroberufen. 3527 Bürofachkräfte aus der Region arbeiten jenseits der Kreisgrenzen. An zweiter Stelle folgen mit 1184 Auspendlern die Verkäufer.

Eine hohe Pendlerbereitschaft weisen auch examinierte Krankenpflegerinnen und -pfleger auf, von denen 1068 aus-, aber nur 380 einpendeln. Leicht gestiegen ist im vergangenen Jahr die Zahl der Einpendler: 22 236 Arbeitskräfte, die nicht im Lahn-Dill-Kreis wohnen, kommen zur Arbeit hierher. Das sind 25,9 Prozent aller im Kreis beschäftigten sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer. Der Anstieg beträgt 947 Personen oder 4,4 Prozent. Die meisten Einpendler kommen aus den Landkreisen Gießen (5880), Marburg-Biedenkopf (3148) und Siegen-Wittgenstein (2833). Auch bei den Einpendlern führen die Bürofachkräfte die Rangfolge der Berufe an (2751). Auf den Plätzen folgen Verkäufer (1009) und Kraftfahrer (754).

Nur Wetzlar, Dillenburg, Herborn, Haiger, Dietzhölztal und Driedorf weisen ein positives Pendlersaldo aus. In allen anderen Kreisgemeinden fahren mehr Menschen zum Arbeiten weg, als hinein fahren.

Die meisten Einpendler kommen aus dem Landkreis Gießen

Die höchsten Auspendlerquoten verbuchen Siegbach (94,3 Prozent), Schöffengrund (90,3 Prozent) und Bischoffen (88,6 Prozent). Die Gründe für die hohe Auspendelbereitschaft sind nach Fischers Angaben unterschiedlich: "Hier spielen neben der Gewerbedichte auch das angebotene Berufsspektrum, Gemeindegrößen, deren Lage und Verkehrsanbindungen, das Lohngefüge, die Infrastruktur sowie Beschäftigungsanreize anderer Beschäftigungsstandorte eine entscheidende Rolle."

Der Agentursprecher warnt, von einer hohen Auspendlerquote auf die Wirtschaftskraft einer Gemeinde zu schließen. Für eine qualitative Beurteilung müssten auch die Einpendlerquote und die Zahl der am Wohnort Beschäftigten herangezogen werden.

Zurück zur Newsübersicht