Pressespiegel & Aktuelles

Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster

Beachten Sie bitte, dass dieser Artikel vor 932 Tagen veröffentlicht wurde.

Lahn-Dill-Kreis

Lust auf Veränderung und Zukunft

StudiumPlus und Lahn-Dill-Kreis veranstalten Digitales Bildungsforum

Wetzlar. Gesellschaft und Arbeitswelt stehen vor großen Herausforderungen – wie können Bildungsanbieter und Unternehmen darauf reagieren? „Bildung. Kreativ. Gestalten“ und „Arbeit. Kreativ. Gestalten.“ lautete der Doppeltitel des digitalen vierten Bildungsforums der Bildungslandschaft Lahn-Dill-Kreis in Kooperation mit StudiumPlus, bei dem Experten aus Hochschule und Wirtschaft Trends und Zukunftsmodelle vorstellten.

Professor Dr. Harald Danne, Leitender Direktor des Wissenschaftlichen Zentrums Duales Hochschulstudium, und Uwe Hainbach, Vorstandsvorsitzender des CompetenceCenter Duale Hochschulstudien – StudiumPlus e. V, eröffneten die Veranstaltung. „Wir stehen vor großen Herausforderungen und müssen uns auch beim Thema Bildung auf Veränderungen einstellen“, sagte Danne. Es ergibt Sinn, dies gemeinsam zu tun – Hochschulen, Schulen, Unternehmen und Politik. „Veränderungen müssen nicht Angst machen, sie setzen Energie frei – wir wollen Lust machen auf Zukunft!“ Uwe Hainbach betonte: „Bildung ist die Grundlage für alles!“ Die entscheidende Frage im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft sei, ob diese ihre Potenziale ausschöpfe oder vergeude, daher müsse in den Schulen angesetzt werden.

Beispiele genau dafür würdigt der Bildungspreis der Bildungslandschaft Lahn-Dill, den der Erste Kreisbeigeordnete des Lahn-Dill-Kreises, Roland Esch, diesmal an gleich zwei Preisträger überreichte – so viele und so hervorragende Bewerbungen habe es diesmal gegeben, dass der mit 500 Euro dotierte Preis an zwei Schulen gehe. Ausgezeichnet wurde die Rotebergschule in Dillenburg für ihre „Extraklasse“, die Lernbetreuung biete – erst in Präsenz und in Pandemiezeiten digital. „Lehrer geben als Lern-Coaches hochgradig individuelle Unterstützung“, lobte Esch dieses Projekt. Schulleiterin Gesine Drolsbach und Förderschullehrer Marcel Lehmann nahmen den Preis entgegen. Der zweite Preisträger sind die Gewerblichen Schulen Dillenburg, die im Rahmen der Europawoche ungenutzte Innenhöfe unter dem Motto „Euro meets Kräuterbeet“ von Schülern aus unterschiedlichen Schulformen und mit unterschiedlichen Herkunftsländern zu Begegnungsorten umgestalten ließen. „Schule wird zum Lebensraum“, so Esch. Über den Preis freuten sich die Lehrerinnen Katharina Dehmer und Isabell Zindler-Greeb.

Nach diesen Beispielen für innovative Bildungsideen an heimischen Schulen führte Zukunftsforscher Dr. Eike Wenzel mit der Keynote „Herausforderungen für die Zukunft von Lernen und Arbeiten“ in das Thema ein. Er machte deutlich, dass man die Megatrends im Blick haben müsse, wenn man Bildung und Arbeit weiterentwickeln und neu definieren wolle. Wenn man Trends wie Klimawandel, Digitalisierung oder demografischer Wandel betrachte, könne man ableiten, wie Bildungslandschaft in zehn bis 20 Jahren aussehen müsse. So seien Biografien heute bei weitem nicht mehr so standardisiert wie noch im 20. Jahrhundert – „darauf müssen Unternehmen und Bildungsanbieter reagieren.“ Für die Zukunft gerüstet zu sein heiße, auf zukünftige Bedürfnisse zu sehen, Trends genau zu betrachten und abzuleiten, wie Arbeit und Bildung funktionieren, resümierte Wenzel.

Sechs weitere Referenten ergänzten diese Ausführungen in Kurzvorträgen. CCD-Geschäftsführer Christian Schreier befasste sich mit bedarfsorientiertem Lernen und stellte dar, dass Lernen mit der Anwendung von Wissen und dem Lösen von Problemen verbunden sein müsse, wie das auch der jüngste Master-Studiengang von StudiumPlus, „Future Skills und Innovation“ umsetze. Der menschliche Grundimpuls Neugier müsse genutzt werden, problemorientiertes Lernen fördere Eigeninitiative.

Ulrich Grannemann, Experte für die Themen Führung und Innovation mit über 30 Jahren Erfahrung, erläuterte die Herausforderungen „Führung in Zeiten von Homeoffice und hybridem Arbeiten“. Viele Mitarbeiter wünschten sich auch weiterhin, zumindest teilweise im Homeoffice zu arbeiten, da sie unter anderem ihre Produktivität deutlich besser einschätzten. Dies stelle Führungskräfte aber vor besondere Herausforderungen, da z. B. die gemeinsame Zeit am Arbeitsplatz wichtig für Teamprozesse sei, die dann anderweitig gefördert werden müssten.

Prof. Dr. Markus Pfuhl, Managing Director der Viessmann Werke GmbH & Co. KG, gab Einblicke in „New Work“ und nannte die gemeinsame Arbeit an Lösungen als wichtigstes Kennzeichen, wie künftig in den Unternehmen gearbeitet werden müsse. Sowohl Führungsstrategien als auch Arbeitsweise und Arbeitsräume müssten überdacht werden. Ziel seien deutlich mehr Eigenverantwortung des Einzelnen, flexible Arbeitsplätze und Informationen für alle auf allen Ebenen.  

Prof. Dr. Jens Minnert, Studiengangsleiter Bauingenieurwesen bei StudiumPlus, machte Mut zu mehr Kreativität und Innovation: „Wir sind in Deutschland zu sehr in Prozessen gefangen, wir müssen weg von Scheuklappen und Tunnelblick“, betonte er. Es sei wichtig, in den Hochschulen Freiräume für Kreativität zu schaffen und für die Freiheit, auch Fehler machen zu dürfen um daraus zu lernen. „Wir müssen die Jugend für Kreativität begeistern, denn die kann es!“

Eine spannende Initiative der Wilhelm-von-Oranien-Schule in Dillenburg erläuterte Stefan Riemer, der dort für Berufsorientierung zuständig ist. Die Schule hat ein spezielles Unterrichtsfach für die Oberstufe zu dem Thema ins Leben gerufen. Berufsorientierung ist für die Initiatoren eine Herzensangelegenheit: „Schule ist kein Selbstzweck, sondern soll den Schülern helfen, ihre Zukunft aktiv zu gestalten“, so Riemer.

Abschließend diskutierten Landrat Wolfgang Schuster, Sebastian Kleist, Vorstand des Kommunalen Jobcenters Lahn-Dill, und Burghard Loewe, Hauptgeschäftsführer der IHK Lahn-Dill, über die Initiative „Arbeitswelt 2030“ im Lahn-Dill-Kreis. Dabei betonte der Landrat die Notwendigkeit von Innovation, denn „nichts zu tun, ist am teuersten.“ Der digitale Wandel biete Chancen für den Arbeitsmarkt, sagte Kleist, „Qualifizierung und lebenslanges Lernen sind der Schlüssel“; neue Kompetenzen seien gefragt. Burghard Loewe strich heraus, dass es Unternehmen im Kreis gebe, die bereits alle Prozesse digital abbildeten, andere jedoch hätten noch Nachholbedarf. Auch er war der Überzeugung, dass Arbeitnehmer für die Aufgaben der Zukunft zusätzlich qualifiziert werden müssten.

Das positive Schlusswort für das Bildungsforum fand Landrat Wolfgang Schuster: „Wir müssen trotz Strukturwandel keine Angst vor Veränderung haben – Bildung ist der Schlüssel, um für die Arbeitswert 2030 zu bestehen.“

Fotos: Technische Hochschule Mittelhessen

Bildunterschriften

Bild 1: Über den Bildungspreis der Bildungslandschaft Lahn-Dill freuten sich Isabell Zinder-Greeb (2. v. l.) und Katharina Dehmer (3. v. l.) von den Gewerblichen Schulen Dillenburg sowie Gesine Drolsbach (3. v. r.) und Marcel Lehmann (2. v. r.) von der Rotebergschule in Dillenburg. Prof. Dr. Harald Danne (l.), Roland Esch (m.) und Uwe Hainbach (r.) gratulierten.

Bild: Landrat Wolfgang Schuster (r.), Sebastian Kleist, Vorstand des Kommunalen Jobcenters Lahn-Dill (2. v. r.) und Burghard Loewe, Hauptgeschäftsführer der IHK Lahn-Dill (2. v. l.), diskutierten über die Initiative „Arbeitswelt 2030“ im Lahn-Dill-Kreis. Steffen Gross (l.) moderierte.

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