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Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster

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Per Handschlag besiegelt

Landrat verpflichtet die neuen Haubergsvorstände

Dillenburg. „Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen etc., verordnen für den Dillkreis und den Oberwesterwaldkreis ...“ – so steht es in der Haubergsordnung vom 4. Juni 1887 geschrieben. In der heute noch gültigen Fassung ist im Paragraf 16 vermerkt: „Die Vorstandsmitglieder werden durch den Landrat mittels Handschlags an Eides statt verpflichtet.“ So geschehen am Donnerstagnachmittag im Kreishaus in der Dillenburger Wilhelmstraße.

Der historische Sitzungssaal mit seiner Fensterfront, in die der preußische Adler eingelassen ist, bot für diese Art von „Vereidigung“ die ideale Kulisse. Da war es für Landrat Wolfgang Schuster (SPD) eine besondere Freude, bereits zum zweiten Mal in seiner Amtszeit mit einem ordentlichen Handschlag der preußischen Ordnung Genüge zu tun.
39 Vorstandsmitglieder verpflichteten sich zur gewissenhaften Ausübung ihrer Dienst- und Amtspflichten. Bis zum 31. Dezember 2019 sind die aktuellen Haubergsvorstände für die Organisation der Nutzung der jeweiligen Flächen zuständig. In jedem Haubergsvorstand gibt es einen Vorsteher, der das Lagerbuch führen muss, in das die Größe und Art der Genossenschaftsgrundstücke und eventuell auftretende Veränderungen eingetragen werden müssen.
Der Landrat sprach den Haubergsvorständen seinen Respekt für diese ehrenamtliche Tätigkeit aus: „Welchen Stellenwert Ihre Arbeit hat, zeigt sich auch daran, dass wir sie mit Handschlag besiegeln.“

Die Haubergswirtschaft habe ihren Ursprung bereits bei den Kelten, die für die Eisensteingewinnung ganze Buchenwälder vernichtet hätten. Danach sei der Wald für mehrere Jahrhunderte verschwunden.
In der Folgezeit sei der Niederwald mit den schnell nachwachsenden Eichen und Birken „erfunden“ worden. Nun entstand in Siegerland, im Westerwald und im Dillkreis eine ganz neue Kultur – die Haubergskultur. Zu den Erzeugnissen aus den nachwachsenden Rohstoffen der Hauberge gehörten Holzkohle und Möbel. Die abfallende Rinde wurde in den Gerbereien weiterverwendet.

Die Hauberge dienten in den ersten Jahren nach Abholzung auch als Viehweiden und Getreideäcker. Ende des 19. Jahrhunderts ging der Bedarf an Holzkohle zurück – und damit auch die Bedeutung der Hauberge. Doch einige Niederwaldflächen verblieben, deren Bedeutung bei allgemein steigenden Energiekosten zunimmt.
Kreis-Verwaltungsdirektor Reinhard Strack-Schmalor machte auf die Wichtigkeit der Arbeit der Haubergsvorstände aufmerksam. So müssten die Vorstände den Haubergsvorsteher bei der Rechnungslegung unterstützen.

Nutzung der Hauberge für Windenergie ist großes Thema der Zukunft

Dabei ginge es um erhebliche Summen. Ein Thema, das in Zukunft mehr Bedeutung erlangen würde, sei die Nutzung der Hauberge für Windenergieanlagen. Damit könnten Genossenschaften „richtig Geld“ machen. Betreiber der Anlagen zahlten teilweise jährlich zwischen 30 000 und 50 000 Euro Pacht. Strack-Schmalor empfahl den Vorständen zudem, eine jeweils eigene Geschäftsordnung zu entwerfen. Dieser Vorschlag wurde von den Vorständen kontrovers diskutiert. Es fielen Stichworte wie „unnötig“ oder auch „eine Riesenchance“.
Landrat Schuster betonte, dass die Entscheidung darüber bei den einzelnen Genossenschaften liege: „Wir schreiben nicht als Oberlehrer vor, was Sie zu tun haben.“

Dill-Post vom Samstag, 8. Februar 2014, Seite 20

Verpflichtet: Die Haubergsvorstände

Folgende Haubergsvorstände haben sich verpflichtet, die Organisation für die Nutzung ihrer Hauberge für die kommenden knapp sechs Jahre zu übernehmen. Die Amtszeit endet am 31. Dezember 2019:

  • Bergebersbach: Haubergsvorsteher Willi Schmitt, 1. Beisitzer Helmut Busch, 2. Beisitzer Sieghard Hofmann.
  • Dillbrecht: Haubergsvorsteher Georg Debus, 1. Beisitzer Hartmut Kring, 2. Beisitzer, Tobias Hofmann.
  • Eibelshausen: Haubergsvorsteher Horst Stenger, 1. Beisitzer Dr. Hagen Pfeifer, 2. Beisitzer Stephan Schwehn.
  • Fellerdilln: Haubergsvorsteher Hans-Dieter Schönau, 1. Beisitzer Manfred Stalp, 2. Beisitzer Joachim Hees.
  • Gombel- und Pfeifferlehen: Haubergsvorsteher Dietmar Orth, Beisitzer Klaus Schüler.
  • Mandeln: Haubergsvorsteher Markus Karle, 1. Beisitzer Klaus Dieter Schmidt, 2. Beisitzer Dominik Steinmüller.
  • Niederroßbach: Haubergsvorsteher Hans-Joachim Weber, 1. Beisitzer Georg Weber, 2. Beisitzer Björn Luckenbach.
  • Oberroßbach: Haubergsvorsteher Karl-Heinz Weber, 1. Beisitzer Dr. Karl Claes, 2. Beisitzer Kurt Claes.
  • Rittershausen-Langenbach: Haubergsvorsteher Dietmar Orth, 1. Beisitzer Friedhelm Blecher, 2. Beisitzer Patrick Noriega.
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