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Haiger

Platz für bis zu 250 Geflüchtete

Die ersten Menschen haben die Unterkunft auf der Kalteiche bereits bezogen

Auf der Haigerer „Kalteiche“ sind drei Leichtbauhallen für insgesamt bis zu 250 Geflüchtete errichtet worden. Wie Landrat Wolfgang Schuster bei einer Begehung mit Vertreterinnen und Vertretern von Kommunen, Behörden, Politik und Hilfsorganisationen mitteilte, sollten bereits in der vergangenen Woche die ersten Menschen in die Notunterkunft einziehen. An der Vorstellung der Einrichtung nahmen neben Bürgermeister Mario Schramm und Stadtverordnetenvorsteher Bernd Seipel auch zahlreiche Haigerer Parlamentarier teil. Die Unterkunft, deren Kosten bei rund zwei Millionen Euro liegen, ist zunächst für ein halbes Jahr genehmigt. Eine Verlängerung um weitere sechs Monate ist aber möglich.

„Wir reden hier von Maßnahmen zur Vermeidung von Obdachlosigkeit. Alternativen dazu gab und gibt es nicht“, sagte Schuster. Im Jahr 2023 habe der Landkreis insgesamt rund 2500 Menschen aufgenommen, im kommenden Jahr sei mit 1500 bis 2000 weiteren Geflüchteten zu rechnen. „Wir sind der Stadt Haiger für ihre Unterstützung sehr dankbar. Wir wissen, dass die Lage dieser Unterkunft am Rand der Autobahn und der Bundesstraße 277 nicht optimal ist – aber wir hatten keine Wahl“, erklärte der Landrat. Der Kreisausschuss sei sich mit den Kommunen einig, dass man keine Turnhallen zur Unterbringung der Geflüchteten heranziehen wolle. „Dann würde die Akzeptanz deutlich sinken.“

Die Unterbringung der Geflüchteten sei eine „anspruchsvolle Aufgabe“, sagte Schuster und dankte dem Team des Lahn-Dill-Kreises um Anne Peter-Lauff, Leiterin des Kreis-Sozialamts, sowie Nicolas Hartmann (Fachdienstleiter Energie- und Liegenschaftsmanagement des Kreises) für ihr Engagement. Der Landrat zeigte sich erfreut, dass der Kreisverband Dill-Kreis des Deutschen Roten Kreuzes den Zuschlag für das Management der Unterkunft bekommen habe. „Die DRK-Mitarbeiter haben am Paradeplatz in Haiger gezeigt, dass sie es können.“

Alexander Bretsch vom DRK-Kreisverband erklärte, das Rote Kreuz wolle „ein guter Betreiber sein“. „Wir haben ein gutes Team und gut mit Kreis und Stadt kooperiert – wir wollen das wieder so gut machen wie am Paradeplatz“, sagte der Geschäftsführer. Am Paradeplatz waren seinerzeit knapp 80 DRK-Mitarbeiter im Einsatz gewesen.

Kreis-Sozialdezernent Stephan Aurand freute sich über die zügige Umsetzung des Kalteiche-Projekts. Anfang Oktober hätten erste Gespräche mit der Stadt Haiger stattgefunden, am 12. Dezember 2023 sei die Einrichtung bezugsfertig gewesen. „Wir freuen uns sehr, dass wir seit Juli keine Zuweisungen mehr an die Kommunen aussprechen mussten, aber natürlich wissen wir nicht, ob das auch so bleiben wird“, sagte Aurand.

Nach einem kurzen offiziellen Teil hatten die Gäste die Möglichkeit, sich die Einrichtung anzusehen, die Platz für maximal 250 Geflüchtete bietet. Insgesamt steht eine Fläche von etwa 6.000 Quadratmetern zur Verfügung. In den Leichtbauhallen (20 mal 40 Meter groß) gibt es Räume mit 19 beziehungsweise 25 Quadratmetern, in denen jeweils vier Personen untergebracht werden können. Anders als auf dem Paradeplatz, wo es ein „Catering“ gab, werden sich die Geflüchteten auf der Kalteiche selbst versorgen. Es gibt jeweils 32 Koch- und Spülplätze sowie 22 Kühlschränke mit jeweils zwölf Fächern mit abschließbaren Fächern für jede dort untergebrachte Person. Wie Landrat Schuster mitteilte, wird mit dem Verkehrsdienst Lahn-Dill-Weil (VLDW) derzeit über eine zusätzliche Bushaltestelle direkt auf der Kalteiche verhandelt, um den Bewohnern der Einrichtung den Transfer in Richtung Haiger zu erleichtern.

Neben den zwei Hallen mit Wohnräumen gibt es eine Gemeinschaftshalle mit Küche und Aufenthaltsbereich (inkl. Kinderbereich) sowie 24 Container, in denen unter anderem Büros, Duschen (42) und Toilette (30) untergebracht sind. 14 Heißluftgebläse sorgen dafür, dass die Räumlichkeiten angenehm temperiert sind.

Am 15. Dezember 2023 sind die ersten 44 Menschen in der Notunterkunft angekommen. Etwa 50 weitere folgen in der Woche darauf, sodass gut 90 Personen über Weihnachten und Neujahr dort untergebracht sein werden. In der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr werden dem Lahn-Dill-Kreis keine Geflüchteten seitens der Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen zugewiesen. Die Zuweisungen beginnen erst am 8. Januar 2024 wieder.  

Bildunterschrift 248_01: Für und Jugendliche, aber auch für die Erwachsene gibt es extra Aufenthaltsbereiche mit Beschäftigungsmöglichkeiten. Foto: Lahn-Dill-Kreis/Ulrike Kammler

Bildunterschrift 248_02: In einem Zimmer in der Leichtbauhalle können bis zu vier Menschen untergebracht werden. Insgesamt ist Platz für bis zu 250 Menschen. Foto: Lahn-Dill-Kreis/Ulrike Kammler

Bildunterschrift 248_03: In zwei Leichtbauhallen sind die Schlafräume untergebracht, eine dritte Leichtbauhalle dient zur Verpflegung und zum Aufenthalt der Menschen. In Containern auf dem Gelände sind unter anderem Duschen, WCs, Waschmaschinen und ein Arztzimmer eingerichtet. Foto: Lahn-Dill-Kreis/Ulrike Kammler

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