Pressespiegel & Aktuelles
Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster
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Preise für Denkmal- und Naturschutz 2012 des Lahn-Dill-Kreises verliehen
Wetzlar/Dillenburg, 18. Juni 2013
Der Lahn-Dill-Kreis hat den Denkmalschutzpreis 2012 und den Naturschutzpreis 2012 vergeben. Die Verleihung fand am Freitag, 14. Juni 2013 in Wetzlar statt.
Für den Denkmalschutzpreis übernimmt der Denkmalbeirat die Aufgabe der Fachjury. Der Denkmalschutzpreis kann als Einzelpreis und für bis zu drei denkmalpflegerisch gut gelungene Objekte gewährt werden. Der bzw. die Preisträger sind aus den im Vorjahr eingegangenen Zuwendungs- und Genehmigungsanträgen zu ermitteln.
Der Preis 2012 wird an das Ehepaar Terveer, Solms-Oberndorf , für die mustergültige Sanierung des Nebengebäudes am Bahnhof Oberndorf vergeben. Er ist mit 5000,00 Euro dotiert.
Der Naturschutzpreis wird an Vereine, Gruppen und Einzelpersonen für besondere Projekte und Aktivitäten im Naturschutz und in der Landschaftspflege verliehen. Über die Preisträger entscheidet eine Jury aus Vertretern der unteren Naturschutzbehörde und des Naturschutzbeirates.
Preisträger ist diesmal Friedrich Wilhelm Georg, Braunfels. Er wird für sein Lebenswerk in der Naturschutzarbeit geehrt. Dotiert ist der Preis mit 1500,00 Euro.
Denkmalschutzpreis
Südlich des Solmser Stadtteiles Oberndorf unterhalb der Stadt Braunfels entstand 1912 bis 1913 ein Bahnhof mit Nebengebäuden an der mittlerweile stillgelegten Bahnstrecke durch das Solmsbachtal.
Da Braunfels Residenzstadt war, hatte die fürstliche Familie Einfluss auf die Gestaltung der Bauwerke. Es entstanden Gebäude in einer dem Jugendstil nahestehenden, von den zeitgenössischen Reformbestrebungen geprägten Architektur. Besonders auffallend sind die Dächer in Form von Spitztonnen, die den gesamten Gebäudekomplex dominieren. Somit ist auch das Nebengebäude in die Gesamtkomposition einbezogen. Bauzeitlich wurde dieses kleine Gebäude als Toilette, Stall und zur Unterbringung der Feuerspritze genutzt. Während das Hauptgebäude nach der Stilllegung der Bahnstrecke saniert und zu Wohnzwecken umgenutzt wurde, verfiel das Nebengebäude zusehends.
Diesen trostlosen Zustand konnte sich das Ehepaar Terveer, die im Hauptgebäude wohnten, nicht länger ansehen. Nach intensiver Beratung durch die Denkmalschutzbehörden entschloss sich das Ehepaar zum Kauf. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten wurden alle Arbeiten mit denkmalgerechten Materialien ausgeführt, wobei sogar historisches Gerät verwendet wurde. Die Gebäudesubstanz wurde soweit wie möglich geschont. Nur absolut notwendige und für eine Wohnnutzung erforderliche Änderungen wurden durchgeführt, wie der Einbau einer Treppe zum ehemaligen Speicher. Es ist gelungen das relativ kleine Gebäude – mit einer Grundfläche von nur 80 qm – den heutigen Anforderungen an den Wohnkomfort anzupassen. Ohne das Engagement der Eheleute Terveer wäre das Gebäude unwiederbringlich verloren gegangen.
Naturschutzpreis
Friedrich Wilhelm Georg wurde von der Stadt Braunfels und der Gemeinde Breitscheid für seine jahrzehntelange aktive und ehrenamtliche Tätigkeit im Naturschutz für den Naturschutzpreis 2012 des Lahn-Dill-Kreises vorgeschlagen.
Die Liste seiner Ämter, Projekte und Konzepte ist schier endlos. 30 Jahre lang war er Kreisvertrauensmann für Vogelschutz und übte die entsprechende Tätigkeit zeitweise auch für den damaligen Regierungsbezirk Wiesbaden aus. Er war Kreisvorsitzender des Deutschen Bundes für Vogelschutz, gleichzeitig langjähriger DBV Landesvorsitzender. Seit 2001 ist Herr Georg Mitglied im Naturschutzbeirat des Lahn-Dill-Kreises. In allen diesen Jahren erarbeitete er eine Vielzahl von Naturschutzkonzepten in Braunfels und Breitscheid wie Themenwanderwege und Erlebnispfade. Zudem war und ist er Initiator von Projekten zum Arten- und Biotopschutz.
Dabei ging es ihm nie nur um Aktion als Selbstzweck. Immer stand die nachhaltige Sicherung der Maßnahmen im Vordergrund seiner Bemühungen. Er meint es ernst, wenn er jungen Menschen und kommenden Generationen eine intakte Kulturlandschaft hinterlassen will. Vieles von dem, was Menschen in der Landschaft geschaffen haben, ist schnell unwiederbringlich zerstört. Deshalb auch sein Engagement für die Sicherung von Feuchtgebieten und den Herrengarten in Braunfels. Durch das aktive Erwandern der Landschaft will er erreichen, dass Menschen offenen Auges und nah an der Natur ihre Umgebung sehen und begreifen lernen. Denn schützen kann man nur, was man kennt.
Menschen, wie Friedrich Wilhelm Georg, ist es zu verdanken, dass Ideen und Initiativen in Taten umgesetzt werden und durch seine nicht zu unterschätzende Art immer wieder nachzufragen, kommt auch nichts in Vergessenheit – auch wenn dies manchen Entscheidungsträgern oft lieb gewesen wäre. Hauptamtliche und ehrenamtliche Mitstreiter im Naturschutz hatten und haben in Friedrich Wilhelm Georg immer einen kompetenten und zuverlässigen Ansprechpartner. Die schier unglaubliche Ortskenntnis ist in vielen Fällen unverzichtbar.
Foto (LDK privat):
Mitte links: Naturschutzpreisträger Friedrich-Wilhelm Georg mit Ehefrau; Mitte rechts: Denkmalschutzpreisträger Eheleute Anke und Alexander Terveer.