Pressespiegel & Aktuelles

Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster

Beachten Sie bitte, dass dieser Artikel vor 2994 Tagen veröffentlicht wurde.

Greifenstein

Traditionelles Heringsessen der SPD Greifenstein

Landrat Wolfgang Schuster stellt Landarzt­Modell vor!

Traditionell trifft sich die Greifensteiner SPD mit vielen Freunden am Aschermittwoch zum Heringsessen. Ebenso ist es eine gute Tradition, dass an diesem Abend neben der Geselligekeit immer aktuelle Themen, die die Großgemeinde betreffen, in Vorträgen und Diskussionen behandelt werden. Ortsvereinsvorsitzender Werner Spies konnte an diesem Abend neben vielen Genossinnen und Genossen – fast alle KandidatInnen für die Gemeindevertretung waren da – auch drei prominentere Gäste begrüßen. Dagmar Schmidt, unsere Frau in Berlin, und Stephan Grüger als heimischer Landtagsabgeordneter berichteten aus der Bundes­ und Landeshauptstadt.

Das Thema „Flüchtlinge und Asylbewerber“ spielte natürlich eine große Rolle, obwohl es, wie Dagmar Schmidt betonte, nur einen kleinen Teil der parlamentarischen Arbeit ausmacht, dafür aber in der öffentlichen Wahrnehmung viel höher angesiedelt ist.

von 1990 – kurz nach der Wende – zeigte sie auf, dass in jedem Fall Fremde zuerst einmal als verstörend oder bedrohlich wahrgenommen wurden, dass man aber diese Ressentiments nicht einfach ausschalten, aber durch das Ermutigen von Kontakten und das Zusammenbringen der verschiedenen Menschen bald abbauen kann. Wichtiger als die Begrenzung des Flüchtlingszustromes sei die Bekämpfung der Fluchtursachen und dafür sei Außeminister Steinmeier fast ständig in der Welt unterwegs. Schnelle Lösungen seien sicher nicht in Sicht und wer sie verspreche, der wecke falsche Hoffnungen.
Aber auch die Integration sei ein wichtiger Bestandteil, und da haben die SPD­Projekte, die in der großen Koalition durchgesetzt wurden – vom Mindestlohn bis hin zu Bildungsinitiativen – wichtige Rahmenbedingungen geschaffen, um Fehler der Vergangenheit zu vermeiden.
An diese Aussagen knüpfte auch Stephan Grüger mit seinem Bericht aus Wiesbaden an. Bildung sei der wichtigste Schritt zur Integration in der Gesellschaft, und das nicht nur für Zuwanderer, sondern auch für die Menschen, die sich nicht die jeweils besten und teuersten Privatschulen usw. leisten können. Dazu gehöre auch die vorschulische Erziehung, weil auch der Kindergarten keine „Kleinkinderbewahranstalt“ mehr sei, sondern wichtige Erziehungsaufgaben habe. Als Konsequenz fordert die SPD daher gebührenfreie Kindergärten, was auch für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig sei. Auch dies sei im Kommnualwahlkampf ein wichtiges Thema.
Wie Werner Spies schon bei seiner Begrüßung sagte: Kompetenz für Greifenstein ist das Konzept der SPD im Kommunalwahlkampf: Nicht ein bunter und unerfüllbarer
Gemeindepolitik eingebracht werden, sollen daher im Mittelpunkt stehen. Dazu veranstaltet der Ortsverein und das Kandidatenteam drei Themenabende. Am Mittwoch stand das Thema „Ärztliche Versorgung“ auf der Tagesordnung und wer wäre als Referent da besser geeignet als Landrat Wolfgang Schuster, der für sein Konzept der Landarztpraxis sogar schon einen Innovationspreis bekommen hat.
Wolfgang Schuster argumentiert gerne mit klaren und nachprüfbaren Fakten und Zahlen und so eröffnete er auch seinen Vortrag mit einigen Zahlen: Derzeit hat der Lahn­DillKreis 1600 offene Stellen zu verzeichnen. Gleichzeitig seien in den letzten Jahren 924 Vollzeitstellen besetzt worden, davon 856 mit Frauen. Für die familienfreundliche Politik des Kreises, die z.B. an Schulen flächendeckend Ganztagsbetreuung eingeführt habe, sei das sicher als Erfolg zu werten. Aber es gäbe neben der Kinderbetreuung auch ein ständig wachsendes Problem, den demographischen Wandel.
Viele Menschen, vor allem auch Frauen, würden gerne eine Ganztagsbeschäftigung annehmen, aber sie müssen sich auch um Eltern und ältere Verwandte kümmern. Gerade auf dem Lande sei das ein Problem: „Wir brauchen bald neben dem Kindergarten den „Omagarten“, formulierte es Wolfgang Schuster mit einem Augenzwinkern. Gemeint ist eine vernünftige und würdige Betreuung für ältere Menschen, die gerade auf dem Land oft alleine wohnen, während die berufstätigen Angehörigen oft weiter weg sind.
Hier setzte auch das Hauptthema des Abends ein: Die ärztliche Betreuung auf dem Lande ist von dem demographischen Wandel in zweilerlei Hinsicht betroffen: Die Patienten werden immer älter und brauchen intensivere medizinische Versorgung und gleichzeitig werden die Ärzte älter und es fehlt an Nachwuchs. Auch das konnte Wolfgang Schuster mit Zahlen belegen: 2010 gab es im Kreis 171 Hausärzte, 2015 waren es 152 und in 10 Jahren sind es noch 62. Auch in Greifenstein ist mit Praxisschließungen zu rechnen.
Von den Studierenden seien im Fach Medizin rund 70% weiblich und die meisten jungen Ärztinnen bekunden nicht den Wunsch nach einer eigenen Praxis. Dort setzt das
stationäre Versorgung zuständig und deshalb sind auch die kommunalen Krankenhäuser so wichtig. Für die Besetzung der Praxen ist die Kassenärztliche Vereinigung (KV) zuständig, was aber auf dem Land nicht funktioniert, weil die KV zu sehr auf die Ballungsräume konzentriert ist. Das Konzept des Kreises sieht vor, dass Arztpraxen – bisher sind es vier – aufgekauft werden und dann mit angestellten Ärzten besetzt werden, die dadurch nicht von Anfang an mit den gesamten Investitionen und den gesamten Verwaltungsarbeiten bis zur Abrechnung belastet sind.
Nach drei Jahren entscheiden sie, ob sie die Praxis übernehmen oder an ein Krankenhaus gehen. Zudem sind an den kommunalen Krankenhäusern Hausarztpraxen geplant, die auch zur Entlastung der Notaufnahmen dienen sollen, die oft stark von Patienten aufgesucht werden, die keine direkten Notfälle sind.
Hier kommen auch die Kommunen ins Spiel, da die Hausarztpraxen insgesamt in der Fläche weniger werden, müssen die Patienten auch zum Arzt kommen. Für alte, gehbehinderte Patienten oder solche, die nicht (mehr) alleine fahren können, müssen hier günstige Verkehrverbindungen geschaffen werden. Der ÖPNV kann das nicht leisten, da gerade Gehbehinderte nicht immer zu den Bushaltestellen kommen und zudem Arzttermine und Fahrpläne kaum aufeinander abzustimmen wären. Mit seinem Vortrag, der auch noch Anregungen zu Nachfragen und Diskussionen bot, konnte Wolfgang Schuster die Zuhörer vollends überzeugen. Für Greifenstein sind diese Informationen besonders interessant: Im IKEK­Prozess befassen sich Arbeitsgruppen mit diesen Themen (ärztliche Versorgung und Verkehrsanbindung) und es ist Aufgabe der Kommunalpolitik, hier Konzept und Vorschläge der AGs in konkrete politische Lösungen umzusetzen.
Die SPD hat dieses Thema schon länger aufgegriffen und wird auch weiterhin in der Gemeindevertretung dafür sorgen, dass das nicht wie viele andere Dinge durch Liegenlassen erledigt wird. Für uns ist Gesundheitsversorgung und Mobilität ein verknüpftes Projekt der Daseinsvorsorge für alle und kein Wahlkampfthema, das dann schnell in Vergessenheit gerät.

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