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Warum der Staat, nicht die Telekom?

GLASFASERNETZ Landkreise befragten Bürger und Firmen

VON JÖRGEN LINKER

Wetzlar/Biedenkopf. Lahn-Dill-Kreis und Landkreis Marburg-Biedenkopf gründen Unternehmen, um ihre Bürger mit schnellem Internet zu versorgen. Allerdings dürfen sie Firmen, wie der Telekom, nicht ohne Weiteres Konkur
renz machen.

Die wirtschaftliche Betätigung von Kreisen, Städten und Gemeinden ist nur in Ausnahmefällen erlaubt. So schreibt es das Gesetz (Hessische Gemeindeordnung) vor. Deshalb haben die beiden Landkreise zuvor getestet, ob private Unternehmen überhaupt Interesse an einer flächendeckendenden Breitband-Versorgung, also dem Aufbau eines Glasfasernetzes, in ihren Gebieten haben.

Kein Interesse der freien Wirtschaft

Der Lahn-Dill-Kreis hat europaweit ein so genantes Interessenbekundungsverfahren ausgeschrieben. Ergebnis laut Landrat Wolfgang Schuster (SPD): „Kein Anbieter aus der freien Wirtschaft wollte es machen.“

Und: Sie dürfen sich nur dann wirtschaftlich betätigen, wenn überhaupt ein Bedarf für das Angebot besteht. Deshalb haben beide Landkreise Umfragen in der Bevölkerung und den Betrieben gemacht. Ergebnis im Lahn-Dill-Kreis: 7971 Privatpersonen und 929 Unternehmer antworteten. 75 Prozent berichteten, sie hätten nur langsame Internetverbindungen (DSL 2000 oder weniger). 94 Prozent waren mit den Datenübertragungsraten unzufrieden. 98 Prozent meldeten Bedarf von mindestens 25 bis 50 Mbit in den nächsten Jahren an.

Im Landkreis Marburg-Biedenkopf nahmen 9761 Personen an der Umfrage teil, 96 Prozent meldeten Bedarf für schnelle Internetverbindungen an.

Wetzlarer Neue Zeitung vom Sonntag, 10. Februar 2013, Seite 5

Information:

  • Breitband ist der Oberbegriff für schnelle Internetzugänge wie DSL. Breitband-Internetzugänge haben eine Daten-Übertragungsrate von mindestens einem Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Ein Megabit entspricht 1024 Kilobit (kbit/s) oder 131 072 Zeichen pro Sekunde. Im Gegensatz dazu werden ältere Zugangstechniken wie das Telefonmodem (56 kbit/s) und die ISDN-Verbindung (128 kbit/s) als Schmalband-Zugänge bezeichnet.

  • DSL („Digital Subscriber Line“: digitaler Teilnehmer-Anschluss) ist die am weitesten verbreitete Technik eines schnellen Internet-Anschlusses. DSL bietet über die normalen Telefonleitungen eine Übertragungsrate zwischen 1000 und 16 000 kbit/s. VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line) ist eine DSL-Technik mit noch größeren Datenübertragungsraten: 25 bzw. 50 Mbit/s beim Herunterladen von Daten aus dem Internet.

  • Glasfaserkabel ermöglichen Übertragungsraten von bis zu 200 Mbit/s. Dabei werden die Daten nicht per Strom – wie über die Kupferleitungen – übertragen, sondern durch Lichtimpulse.

  • Ein Beispiel: Laut DSL-Rechner dauert das Herunterladen einer DVD aus dem Internet
    • mit DSL 16 000: 37 Minuten und 34 Sekunden.
    • mit VDSL oder Kabel (je 50 Mbit/s): 12 Minuten und 1 Sekunde. (jli)

 

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