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Pressespiegel & Aktuelles - Archiv von Wolfgang Schuster

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Wider den Fachkräftemangel

Landrat setzt auf Betreuung und Zuwanderung

Wetzlar-Garbenheim. Zum bundesweiten Tag der Weiterbildung hatte das Unternehmen für Weiterbildung des Berufsfortbildungswerks (bfw) in Garbenheim am Freitag unter der Überschrift "Fit für den europäischen Markt" zum Tag der offenen Tür eingeladen.

Hiltrude Röckl, Leiterin der Geschäftsstelle Hessen, hieß dazu besonders Landrat Wolfgang Schuster (SPD), Dagmar Schmidt (MdB/ SPD) und die Referenten Matthias Körner (DGB) und Klaus-Jürgen Rupp (Netzwerk Nachqualifizierung Gießen-Lahn-Dill) willkommen.

"Dass der Weiterbildungstag in seiner vierten Ausführung mittlerweile bundesweit durchgeführt wird und auch in Berlin eine große Veranstaltung stattfindet, unterstreicht die Wichtigkeit der beruflichen Weiterbildung", so Röckl.

Das Motto des Tages stelle den Fachkräftemangel in Deutschland in den europäischen Kontext. "In Griechenland gibt es zum Beispiel noch viele junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen oder eine gute Ausbildung haben und keinen Arbeitsplatz finden. Hier bei uns sucht ein Unternehmen händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern, die weder Jobcenter noch Arbeitsamt bieten können", erläuterte Röckl.

Den Frauen durch Betreuung der Kinder das Berufsleben erleichtern

Da müsse man andere Wege gehen. Diese wurden von Matthias Körner in seinem Vortrag "Fachkräftemangel - gesellschaftliche Entwicklung oder hausgemacht?" und von Klaus-Jürgen Rupp mit seinem Beitrag "Nachqualifizierung am Beispiel der Firma Schunk" vorgestellt.

Die gesellschaftliche Veränderung belegte Landrat Schuster in seinem Grußwort mit Zahlen. "Wir, die wir heute zwischen 20 und 65 Jahren alt sind, arbeiten gehen, ehrenamtlich tätig sind und die Gesellschaft halten - unsere Altersgruppe war im Jahr 2000 noch mit einer Zahl von 158 000 vertreten. 2030 werden es nur noch 124 000, also 34 000 weniger sein."

Jeder zweite bis dritte Betrieb, so der Landrat, bilde nicht mehr aus, weil er keine geeigneten Bewerber finde. "Wir müssen die Gegebenheiten annehmen und mit vielen verschiedenen Maßnahmen reagieren", sagte Schuster und gab Beispiele: "Wir haben in acht Jahren 300 Millionen Euro für die Sanierung von Schulen ausgegeben, um der Bildung wenigstens eine gute Basis zu schaffen." Die Firmen wiederum müssten schnell lernen, dass sie attraktive Angebote machen müssen, um gute Mitarbeiter zu bekommen.

Des Weiteren wurde die Steigerung der Frauenerwerbsquote genannt, für die bereits ein flächendeckendes Angebot an Kinderbetreuung aufgebaut wurde, dessen Qualität noch gesteigert wird. Auch Ganztagsschulen müssten noch stärkere Unterstützung finden. "Wichtig bei allen Betreuungsangeboten sind auch die Senioren, denn wer sich um die Eltern kümmern muss, kann nicht arbeiten gehen und sich auch nicht weiterbilden", sagte Schuster. Auch die Zuwanderung sei ein Baustein, um die Folgen des demografischen Wandels zu mildern. "Selbst wenn alle bereits genannten Maßnahmen 100 Prozent Früchte tragen, werden die Arbeitskräfte nicht ausreichen und wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Zuwanderung."

Nach Angaben Schusters seien unter den 1200 Flüchtlingen, die seit einem Jahr im Kreisgebiet leben, viele mit guten Kenntnissen, Erfahrungen und Qualifikationen, die es zu nutzen gilt. Das Ausländergesetz müsse entsprechend gestaltet sein. Schuster lobte die gute Arbeit im Berufsbildungswerk.

Im Anschluss an Grußworte und Impulsreferate gab es einen Rundgang durch das Haus, wo die Gäste in den Werkstätten Metall, Holz, Maler und Lackierer sowie Kfz-Lackierer Gelegenheit hatten, Einblicke in die unterschiedlichen Berufsbereiche zu bekommen.

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