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Lahn-Dill-Kreis

„Wie geht es weiter im Heizungskeller?“

Neues Heizungsgesetz: Klimaschutzmanager Ingo Dorsten und Innungsobermeister Klaus Schmidt geben Tipps / Kommunale Wärmeplanung rückt in den Fokus

Innungsobermeister Klaus Schmidt und Kreis-Klimaschutzmanager Ingo Dorsten informieren und beraten über Heizungstausch und Energiesparmöglichkeiten beim Heizen.

„Meine Gasheizung ist rund 15 Jahre alt und gut in Schuss. Ich möchte nicht, dass mir Nachteile entstehen, wenn ich ein funktionierendes Gerät weiter betreibe“, meldet sich ein Mann aus einer der hinteren Sitzreihen im Saal. Die Taunushalle in der Oberndorfer Straße in Solms hat sich rasch gefüllt. Rund 100 Interessierte sind an diesem Abend zur gemeinsamen Infoveranstaltung des Lahn-Dill-Kreises und der Innung für Sanitär und Heizungstechnik gekommen. Kreis-Klimaschutzmanager Ingo Dorsten und Obermeister Klaus Schmidt informierten über Möglichkeiten beim Heizungstausch, gaben Tipps zum Energiesparen und gingen direkt auf individuelle Fragen aus dem Publikum ein.

Ein weiteres Thema war die kommunale Wärmeplanung. Es war die siebte Informationsveranstaltung im Rahmen der Kooperation zwischen Kreis und Innung in einer Kommune im Lahn-Dill-Kreis, in der sich alles um die Frage drehte, wie es jetzt im Heizungskeller weitergeht? Die Veranstaltungsreihe ist gefragt, denn durch das neue Heizungsgesetz der Bundesregierung Ende Februar 2024 sind viele Immobilienbesitzerinnen und -besitzer verunsichert.

Im Lahn-Dill-Kreis gibt es über 75.000 Heizungsanlagen. Mehr als 60 Prozent dieser Heizungen sind älter als 20 Jahre. „Das bedeutet, dass rund 44.000 Anlagen im Landkreis in den kommenden Jahren fällig werden“, sagt Ingo Dorsten. Und damit steigen die Fragen bei Heizungsbesitzerinnen und -besitzern: Kann ich meine alte Heizung noch warten und weiterhin behalten? Wann lohnt sich der Umstieg auf eine Wärmepumpe, die die Umweltwärme zur Beheizung der Wohnung nutzt? Wie viel kostet mich der Umstieg? Wie sieht es mit der Förderung aus? „Das hier ist keine Werbeveranstaltung für Wärmepumpen“, stellt Dorsten klar. Man müsse mit Blick auf die Anzahl der Heizungen im Lahn-Dill-Kreis in Relation zu den 85 Innungsfachbetrieben Prioritäten setzen. „Es gibt Anlagen, bei denen es einfach sinnvoll ist, sie zeitnah gegen eine Wärmepumpe zu tauschen“, sagt Innungsobermeister Klaus Schmidt. Gleichzeitig kann mit bestehenden Heizungsanlagen, die zum Beispiel mit Gas oder Öl betrieben werden, trotzdem ressourcen- und CO2-sparend umgegangen werden.

„Der Heizungstausch ist nicht vorgeschrieben. Solange Ihre Heizung funktioniert und sich reparieren lässt – es also noch Ersatzteile gibt – kann sie drinbleiben“, antwortet Ingo Dorsten dem Mann im hinteren Teil des Saals. „Bei Ihnen müsste man jetzt schauen, wo wir noch optimieren können, wie wir den CO2-Ausstoß senken können und wie Sie Energie und damit Kosten einsparen können“, führt Dorsten weiter aus. Ein Hydraulischer Abgleich und ein genauer Blick auf das Heizverhalten beispielsweise können schon dabei helfen, die jährlichen Kosten und auch den CO2-Ausstoß zu senken. „Was mache ich mit dem alten, kleinen Haus meiner Oma?“, fragt ein weiterer Teilnehmer aus dem Publikum. „Da müsste ich ja erstmal an allen Ecken sanieren. Dämmung, Fenster, Schornstein, Leitungen dämmen, und so weiter.“ Ingo Dorsten und Klaus Schmidt empfehlen dem Fragenden, sich zur finalen Beratung an einen Heizungsfachbetrieb zu wenden und geben den Hinweis, dass die Kombination einer Infrarotstrahlungsheizung mit Photovoltaik in diesem Fall die Empfehlung sein könnte. „Jede Beratung ist individuell. Nicht zu jedem Objekt passt die Wärmepumpe“, ergänzt Klaus Schmidt.

Kommunale Wärmeplanung

Anhand gelungener Beispiele aus dem Lahn-Dill-Kreis sprechen Dorsten und Schmidt an diesem Abend auch über die sogenannte Kommunale Wärmeplanung. Wie kann man ohnehin entstehende Wärme, wie Abwärme oder Umweltwärme, nutzen und sie direkt vor Ort einsetzen? Das beispielhafte Projekt „Bioenergie – Edingen legt los“ zeigt: Über ein Biomasseheizkraftwerk mit Solarthermie-Feld vor Ort wird CO2-neutrale Wärme erzeugt, die dann den Bürgerinnen und Bürgern Edingens zur Verfügung gestellt wird. Für Ingo Dorsten ist klar, dass die kommunale Wärmeplanung eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Ausrichtung des lokalen Wärmesektors ist. Dabei werden Fragen auftauchen, wie: Wo sind Wärmenetze sinnvoll und machbar? Was passiert mit den Gasnetzen? Wo gibt es besonders hohen Wärmebedarf?

Geplante Veranstaltungsreihe für 2024: „Wie geht es weiter im Heizungskeller?“

Dorsten und Schmidt planen derzeit ein Veranstaltungskonzept zu den Themen Heizen, Umrüsten, Kosten sparen, Energie sparen, CO2-Ausstoß senken und Förderung. Die Vorträge in der jüngeren Vergangenheit für einzelne Kommunen des Lahn-Dill-Kreises haben deutlich gemacht, wie groß das Interesse in der Bevölkerung ist. Die Veranstaltungen waren durchweg gut besucht. „Ein zusätzliches ergänzendes Konzept soll es allen Menschen in unserem Landkreis ermöglichen, zeitnah an gesicherte Informationen und vor allem mit uns als Fachleuten und Experten ins Gespräch zu kommen“, ergänzt Innungsobermeister Schmidt. Kreis und Innungen wollen den Info-Vortrag weiterhin an einigen zentralen Stellen im Lahn-Dill-Kreis anbieten und alle Menschen im Landkreis gleichermaßen ansprechen. Außerdem sei geplant, alle Infos zusätzlich leicht verständlich aufbereitet auf den unterschiedlichen Medienplattformen des Lahn-Dill-Kreises, wie der Website und den Social-Media-Kanälen, zur Verfügung zu stellen.

Auf der Homepage des Kreis-Klimaschutzmanagements gibt es ein vielfältiges Angebot für Heizungsbesitzerinnen und -besitzer sowie Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer. Unter www.energie-klima-ldk.de finden sich viele hilfreiche Checks und auch ein Fördermittelratgeber.

Bildunterschrift: Innungsobermeister Klaus Schmidt und Kreis-Klimaschutzmanager Ingo Dorsten informieren und beraten über Heizungstausch und Energiesparmöglichkeiten beim Heizen. (Foto: Lahn-Dill-Kreis/Nicole Zey)

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